Derzeit (Stand WiSe 24/25) umfasst das Promotionskolleg PUR 30 aktive Mitglieder aus den Fakult?ten SLK und PKGG der Universit?t Regensburg. Im Folgenden eine Auswahl unserer Doktorand*innen und ihrer Promotionsprojekte:
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Remembering Nicaragua?: Life Writings by US American Volunteers in the Nicaragua Peace and Solidarity Movement and the Contra War, 1979-1990
Fach und Betreuer*in: American Studies, Prof. Dr. Volker Depkat
Abstract: My project investigates memories of US Americans participating in the Nicaragua conflicts of the 1980s when the Reagan government’s opposition of Sandinista Nicaragua and the support of the Nicaraguan counterrevolution ignited direct action in different camps of US society. Thus, I not only look at US peace and solidarity activists traveling to Nicaragua, but also at actors on the political Right supporting the Nicaraguan Contras. I investigate their autobiographical writings to find out how an imagined Nicaragua is used for processes of self-understanding, and try to trace the socio-political visions and divisions within US society of the 1980s that have become all the more relevant in the current political environment.
Arbeitstitel: Politische Botschaften in sozialen Medien zwischen viralen Memes und komplexen Erkl?rungen: Eine Performanzanalyse
Fach und Betreuer*in: Politikwissenschaft, Prof. Dr. Melanie Walter-Rogg
Abstract: Das Dissertationsprojekt untersucht die Viralit?t politischer Botschaften in sozialen Medien mit dem Ziel, Erfolgsfaktoren und ihre Auswirkungen auf die politische Kommunikation zu analysieren. Im Fokus stehen Unterschiede zwischen populistischen und komplexeren Botschaften sowie der Einfluss technischer und inhaltlicher Faktoren auf die Verbreitung. Methodisch wird ein breites Spektrum angewandt, darunter quantitative Inhaltsanalysen, Netzwerkanalysen und Machine Learning, erg?nzt durch qualitative Interviews und Eye-Tracking-Experimente. Beitr?ge von Plattformen wie Instagram und TikTok bilden die Grundlage, erg?nzt durch Performance-Daten wie Likes und Shares. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zur Dynamik der digitalen politischen Kommunikation und zur effektiven Vermittlung komplexer Themen in demokratischen Systemen zu gewinnen. Die Arbeit will damit einen Beitrag zur Forschung und Praxis der politischen ?ffentlichkeitsarbeit in einer zunehmend digitalen Medienlandschaft leisten.
Arbeitstitel: Strategien der Konfrontation: Narrativik und intellektuelle Interventionen von Luce d’Eramo (1925–2001) – Faschistin, Antifaschistin, Feministin
Fach und Betreuer*in: Romanische Philologie, Prof. Dr. Isabella von Treskow
Abstract: Luce d’Eramo (1925-2001) war eine italienische Schriftstellerin, Journalistin und Intellektuelle. 1944 meldete sie als 18-J?hrige als freiwillige ausl?ndische Fremdarbeiterin in Deutschland und verbrachte ein Jahr in verschiedenen NS-Arbeits- und Konzentrationslagern (Arbeitslager der IG Farben Frankfurt-H?chst, KZ Dachau). ?ber diese Erlebnisse verfasste sie ab den 1950er Jahren zahlreiche narrative, journalistische und essayistische Texte, wie u.a. den autobiographischen Roman Deviazione (1979).
Das Promotionsprojekt untersucht vor dem Hintergrund des italienischen Erinnerungsdiskurses zum Zweiten Weltkrieg einen gewichtigen Teil der narrativen und medialen Interventionen von Luce d'Eramo im Hinblick auf ihre feministische Erza?hlweise, genderspezifisches Erinnern und das Zusammenwirken mit Diversita?tsdiskursen (gender und disability).
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: The Diversification of the Hipster
Fach und Betreuer*in: American Studies, Prof. Dr. Udo J. Hebel
Abstract: Das Dissertationsprojekt von Lena Gotteswinter untersucht Manifestationen der kulturellen Figur des Hipsters des 21. Jahrhunderts in der performativen Synergie von Musik und Mode. Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf dem kontroversen Begriff des ?Blipsters,“ einem Portmanteau aus ?Black“ und ?Hipster.“ Es wird erforscht, inwiefern afroamerikanische Hipster das subkulturelle Potenzial, welches ursprünglich tief im Hipster-Habitus verankert war, jedoch in den letzten Dekaden als rückg?ngig angesehen wurde, erneut amplifizieren und zur sozialkritischen Selbstpositionierung nutzen.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Hate Speech in sozialen Medien
Fach und Betreuer*in: Medienwissenschaft, Prof. Dr. Christine Heibach
Abstract:
Die Arbeit widmet sich den Aushandlungsprozessen in Social Media Kommentaren, die rund um Diskriminierungskontexte entstehen.
Den theoretischen Unterbau bildet eine Problematisierung des Begriffs der Hate Speech. Fokussiert wird dabei die Diskrepanz zwischen den weitreichenden Assoziationen rund um den Begriff und den eher engen wissenschaftlich-definitorischen Grenzen. Um eine Gleichsetzung unterschiedlicher Ph?nomene zu vermeiden, wird der Begriff zur ?situativen Hate Speech‘ erweitert. Das Pr?fix dient der sprachlichen Markierung, um situationsgebundene, h?chst individuelle Erfahrungen von historisch gewachsenen gruppenbezogenen, strukturellen Unterdrückungen abzugrenzen.
Der zweite Teil widmet sich plattformsensibel einer Analyse von Angriffs- und Verteidigungsdynamiken, in denen im Zuge der Ingroup/Outgroup-Abgrenzung zwischen den Communities beide Kategorien (die der situativen, aber auch die der klassischen Hate Speech) sichtbar werden. Bei dieser Untersuchung unterschiedlicher Diskriminierungskontexte soll au?erdem der Begriff der Intersektionalit?t – der ursprünglich aus der Betroffenenperspektive gedacht ist – weiter elaboriert werden: Formen der Hate Speech sind in dem Sinne intersektional, da gleiche Rhetoriken in unterschiedlichen Bereichen wiederkehren. Die Analyse arbeitet dazu beispielhaft eine argumentative Verschr?nkung zwischen Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit heraus.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Maria Amalia von ?sterreich (1701–1756). Handlungsfelder und Wahrnehmungen einer Kaiserin
Fach und Betreuer*in: Geschichte (Frühe Neuzeit), Prof. Dr. Harriet Rudolph
Abstract: Das Dissertationsprojekt ist im Forschungsfeld der Queenship studies und einer Queen consortship verortet und fragt nach den politischen, sozialen und kulturellen Handlungsspielr?umen, die sich für Kurfürstin und Kaiserin Maria Amalia er?ffneten, und danach, wie und für welche Interessen sie diese zu nutzen versuchte, aber auch nach den Grenzen der Einflussnahme, mit denen Fürstengemahlinnen in der Frühen Neuzeit konfrontiert wurden. Daneben wird aber auch in den Blick genommen, wie Maria Amalia von anderen Akteuren am Münchner Hof für deren Belange und Interessen benutzt wurde und welche Rolle Maria Amalia für die Selbstdarstellung des Münchener Hofes und des Hauses Wittelsbach spielen konnte.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Existenzielle Bew?ltigungsstrategien des Scheiterns im Videospiel
Fach und Betreuer*in: Medienwissenschaft, Prof. Dr. Astrid Ensslin
Abstract: Sebastian R. Richter besch?ftigt sich im Dissertationsprojekt mit der existenzphilosophischen Reflexion des Scheiterns in Videospielen. Die metaphorische Bedeutung des Begriffs ?Scheitern“ stammt ursprünglich aus der Seefahrt. Sie bezeichnet eine Folge des Misslingens beim Handeln in unsicheren Situationen, das ausweglos und unver?nderlich erscheint. Handelnde werden in diesem Fall mit der Ambivalenz von Existenz und Nicht-Existenz konfrontiert. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Widersprüchlichkeit, die auch Sagbares und Unsagbares beinhaltet, l?sst sich im Medium Videospiel hervorragend untersuchen, da in seiner spezifischen Darstellung (oder Nicht-Darstellung) Scheitern wiederholt werden kann. Gerade Videospiele aus der Indie-Szene besitzen in ihrem metareferentiellen Gehalt ein hohes philosophisches Niveau. Im Umgang mit der Abwesenheit und dem Scheitern von Existenz betreiben die Spiele selbst angewandte in das Medium eingeschriebene Philosophie. Mit Methoden der Post-Ph?nomenologie soll dies an Fallbeispielen untersucht werden.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Gekommen, um zu bleiben? Migrations?- und Integrationserfahrungen spanischer Migrant*innen in Bayern im Kontext der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008
Fach und Betreuer*in: Romanische Philologie (Spanische Kulturwissenschaft), Prof. Dr. Ralf Junkerjürgen?
Abstract: Das Dissertationsprojekt von Katharina Schryro besch?ftigt sich anhand einer qualitativen Interviewstudie mit der spanischen Migration nach Bayern zwischen 2008 und 2018. Obwohl Spanier*innen in absoluten Zahlen einen geringen Anteil an allen Migrant*innen in Deutschland ausmachen, verzeichneten sie in den Jahren nach dem Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 einen deutlichen prozentualen Anstieg. Aufgrund ihres hohen Qualifikationsniveaus und dem politisch proklamierten Fachkr?ftemangel ist die "neue spanische Zuwanderung" sowie ihre erfolgreiche Integration für die deutsche Regierung von gro?em Interesse. Der Fokus der Studie liegt daher auf dem Zusammenhang zwischen zugeschriebener und individuell wahrgenommener Integration sowie deren Wechselwirkungen mit Migrationsmotiven, Zukunftspl?nen und Rückkehrabsichten der Migrant*innen.?
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Das Wiegenlied in der Kunstmusik von 1800 bis 1950. Zwischen Funktionalit?t und Stilisierung.
Fach und Betreuer*in: Musikwissenschaft, Prof. Dr. Katelijne Schiltz
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Demokratische Bürgerschaft in der digitalisierten Gesellschaft: Potenzial und Ressourcen des Rawlsschen Bürgerideals angesichts algoritmisch gepr?gter Strukturver?nderungen
Fach und Betreuer*in: Politikwissenschaft, Prof. Dr. Eva Helene Odzuck
Abstract: Das Dissertationsprojekt befasst sich mit den Implikationen, die Algorithmen als Elemente der Digitalisierung im Bereich der digitalen ?ffentlichkeit für demokratische Bürgerschaft entfalten k?nnen. Dazu soll John Rawls‘ demokratietheoretisches Bürgerideal und –verst?ndnis, welches er im Rahmen seiner deliberativen Theorie entwickelt, rekonstruiert werden und als normative Reflexionsebene dienen. Die Arbeit verfolgt zwei Ziele: Erstens sollen die Implikationen und Herausforderungen für demokratische Bürgerschaft durch Algorithmen mithilfe des demokratietheoretischen Ma?stabs erfasst und analysiert werden und damit auch das Potenzial von Rawls‘ Bürgerideal für die Anwendung auf aktuelle Herausforderungen ausgelotet werden. Zweitens soll das Rawlssche Bürgerideal als Ressource für ?berlegungen zum Umgang mit den identifizierten Herausforderungen dienen. Die Dissertation m?chte damit einen Beitrag zur demokratietheoretischen Erforschung der digitalen Transformation und ihrer Bedeutung für demokratische Gesellschaften leisten.
Eine Auswahl ehemaliger PUR-Mitglieder und ihrer Promotionsprojekte:
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: The King’s Heart in Conflict. Describing Reactions to Resistance in 13th Century Englan
Fach und Betreuer*in: Mittelalterliche Geschichte, Prof. Dr. Hans-Henning Kortüm
Abstract: Christina Br?ker's PhD thesis argues that – although emotional descriptions in chronicles were often part of a criticism of the ruler – they were specifically constructed, and the authors also wanted to create individual character images that corresponded to their ideas of the ruler. Therefore, concepts of individuality and criticism of rulers in the Middle Ages are combined with approaches to the history of emotions.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: La Baracca e lo spazio letterario della libertà: giornali, lettere e memorie dell’internamento civile in Austria 1914-1920
Fach und Betreuer*in: Italienische Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft, Prof. Dr. Isabella von Treskow
Abstract: La Baracca ist eine Lagerzeitung, welche vom 19. August 1917 bis zum 10. November 1918 im Internierungslager Katzenau bei Linz herausgegeben wurde. Das Dissertationsvorhaben von Nicole Cucit soll konkret durch die vertiefte Auseinandersetzung mit dieser Lagerzeitung die Spezifizit?t des Konzepts von ,,Baracke“ untersuchen und die Frage beantworten, welche Bedeutung von diesem für den Ersten Weltkrieg charakteristischen Unterkunftstyp zur Haft für die Sicht auf die Internierung ausgeht,?insofern hierzu italienische Literatur, d.h. neben der Zeitung auch Berichte, Erinnerungstexte, Tagebücher, Erz?hlungen oder Briefe, vorliegt.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Réenchanter le monde? Formes et enjeux de surnaturel dans le roman fran?ais contemporain (Antoine Volodine, Sylvie Germain, Alain Fleischer, Marie NDiaye, Christian Garcin)
Fach und Betreuer*in: Romanische Philologie, Prof. Dr. Jochen Mecke
Abstract:?Die Dissertation von Anne-Sophie Donnarieix erforscht die Neuverwendung des ?bernatürlichen und des Irrationalen im franz?sischen Roman seit den 1980er Jahren. Abseits einer bereits vielfach erkundeten neo-realistischen Wende deutet die Inszenierung von magisch, gespenstisch und schamanistisch gepr?gten Imagin?ren bei den untersuchten AutorInnen im Gegenteil auf eine gewisse Krise des rationalistischen Denkmodells hin und schl?gt andere literarische Wege vor, um den geschichtlichen Traumata des 20. Jahrhunderts und den neuen ?ngsten des beginnenden Jahrhunderts alternative, unheimlichere Darstellungsformen zu verleihen.