Arch?ologische Quellen zu den Dynamiken von Erhaltung, Niedergang und Erneuerung einer imperialen Metropole und deren n?chsten Einzugsgebietes
Der Senat als politisches Organ und die Senatoren als Führungsschicht der sp?tantiken Weltstadt Rom sollen im Rahmen dieses Habilitationsprojektes aus arch?ologischer Perspektive untersucht werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei ihrer ?ffentlichen Rolle in der langen Umbruchszeit zwischen der Regierung Konstantins I., seit der Rom als Kaiserresidenz aufgegeben wird, und dem Ende der Ostgotenherrschaft (552 n. Chr.). Die Abwesenheit des Kaisers erm?glicht unverhoffte Handlungsr?ume und neue Repr?sentationsm?glichkeiten für die Senatoren, die mehrfach als Protagonisten der st?dtebaulichen Entwicklung – h?ufig im Sinne einer respektvollen musealen Konservierung – und des kulturellen sowie religi?sen Lebens auftreten.
Erforscht werden sollen die Dynamiken von Erhaltung, Niedergang und Erneuerung der Metropole sowie der Provinzst?dte in Mittel- und Süditalien (Italia suburbicaria). Nach der relativen Blütezeit des 4. bis Anfang des 5. Jh., mit einer Einwohnerzahl von noch circa einer Million, muss Rom einschneidende Umw?lzungen erleben: die Plünderungen infolge dreier Barbareneinf?lle im 5. Jh. sowie sp?ter die schweren Zerst?rungen des Gotenkriegs ziehen das Stadtbild wiederholt in Mitleidenschaft, weswegen schlie?lich die Bev?lkerung auf 30.000 Einwohner herabsinkt. Dem Senat wird jeweils die schwierige Aufgabe zuteil, die Krise effizient zu meistern und die Stadt wiederaufzubauen. Der Kollegialcharakter des politischen Gremiums scheint dabei vermehrt durch divergierende, wenn nicht antikonventionelle, oft religi?s begründete Initiativen von Gruppen und Individuen erschüttert zu werden. Unter Mitwirkung anderer Faktoren führt die zunehmende Verbreitung des Christentums wesentlich zu einem tiefgreifenden Paradigmenwechsel.
Viele der in Rom vorkommenden Verhaltensmuster finden sich übertragen an den provinzialen Wirkungsst?tten der Italia suburbicaria wieder, wo die Senatoren Patronatsbeziehungen unterhalten, ?ffentliche Werke stiften und ihren Grundbesitz von pr?chtigen, nach dem stadtr?mischen Wohnstandard ausgestatteten Landvillen aus verwalten. An solchen Parallelerscheinungen wird man die vielfache Vernetzung von Stadt und Umland sowie die geistige, fortdauernde Ausstrahlungskraft der Roma aeterna nachvollziehen k?nnen.
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