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Aktuelles: Schon Babys verstehen was richtig oder falsch ist

UR-Studie zeigt Verst?ndnis sozialer Normen bei S?uglingen 

07. Februar 2024, von Prof. Dr. Moritz K?ster

  • Humanwissenschaften
  • Forschung

Unser Alltag ist voll von Regeln, zum Beispiel, wie wir uns kleiden sollten, wie wir uns begrü?en, auf welcher Stra?enseite wir fahren und wann wir über die Ampel gehen. {web_name}e und viele weitere soziale Normen sind die Grundlage für das menschliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft. In einer aktuellen Studie von Wissenschaftlern der Universit?t Regensburg und der Oxford Universit?t, die nun im Nature Journal Scientific Reports ver?ffentlich wurde, wurde gezeigt, dass schon Babys verstehen, was richtig oder falsch ist. 
?Wir konnten erstmal nachweisen, dass S?uglinge schon im ersten Lebensjahr wissen, dass man sich so verhalten sollte, wie es andere in einer Gruppe tun. {web_name} war auch der Fall, wenn in der Gruppe eine ganz neue Handlung gezeigt wurde, die die Kleinen zuvor nur zwei Mal beobachten konnten“, beschreibt Erstautor Prof. Dr. Moritz K?ster die Befunde, ?wir waren selbst davon überrascht, wie schnell S?uglinge neue soziale Regeln erfassen. Das ist deutlich früher als man dies bisher angenommen hat.“
Um das Verst?ndnis von sozialen Normen im S?uglingsalter zu erforschen, kreierten die Wissenschaftler kurze Komikfilme, in denen zwei kleine M?nnchen eine neue Handlung ausführten (z.B. zwei B?lle aneinanderschlagen). Nun kam ein drittes M?nnchen in die Szene, welches entweder dieselbe Handlung ausführte oder etwas komplett anderes machte (z.B. die B?lle in die H?he werfen). Wenn das dritte M?nnchen sich nun zu den anderen zwei M?nnchen gesellen wollte, reagierten diese entweder freundlich und nahmen das M?nnchen in die Gruppe auf oder sie reagierten mit Ablehnung und wandten sich von dem dritten M?nnchen ab. Die Wissenschaftler ma?en nun die Pupillenweite, als ein Ma? dafür, ob die S?uglinge überrascht waren. Sie fanden heraus, dass sich bereits 11-Monate-Alte Babys wunderten, also sich ihre Pupillen weiteten, wenn die Reaktion der Gruppe nicht stimmig war, wenn also ein abweichendes Verhalten des dritten M?nnchens positiv bewertet wurde, oder wenn ein konformes Verhalten mit der Gruppe trotzdem zum Ausschluss aus der Gruppe führte. 
?Ein ganz wesentliches Merkmal sozialer Normen ist, dass wir uns nicht nur so Verhalten, wie es andere tun, dies tun ja viele Tierarten mit ihren ganz natürlichen Verhaltensweisen, sondern dass wir andere auch danach bewerten, ob sie sich an Regeln halten oder nicht“, erl?utert Moritz K?ster. ?{web_name} kann im Prinzip jedes beliebige Verhalten sein, die Regel erfüllt somit einen Selbstzweck, n?mlich anderen zu signalisieren, dass man zu einer Gruppe dazu geh?rt. Es ist schon beachtlich, dass Babys dies verstehen, bevor sie die Regeln selbst ausdrücken oder die gezeigten Handlungen kompetent ausführen k?nnen. Vermutlich handelt es sich also um einen ganz Grundlegenden menschlichen Prozess, einen sozialen Kompass sozusagen, der es schon S?uglingen erlaubt, ihre soziale Umwelt zu ordnen und sich in dieser zurecht zu finden.“

Originalpublikation
K?ster, M., Hepach, R.; ?Preverbal infants’ understanding of social norms”, Sci Rep 14, 2983 (2024). https://doi.org/10.1038/s41598-024-53110-3 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Abbildung: K?ster/Sci Rep
Abbildung: Nachdem S?uglinge in einer Bildergeschichte eine neue Handlung von zwei M?nnchen gelernt hatten, zeigte ein drittes M?nnchen dieselbe Handlung (Conform Action) oder eine abweichende Handlung (Non-conform Action). S?uglinge erwarteten, dass ein M?nnchen von der Gruppe aufgenommen wird, wenn es sich so verh?lt wie die anderen M?nnchen und ausgeschlossen wird, sofern seine Handlung abweicht. {web_name} zeigte sich an geweiteten Pupillen der S?uglinge, wenn die Reaktion der Gruppe unerwartet war, was zeigt, dass schon S?uglinge diesen Zusammenhang herstellen.

Kontakt aufnehmen

Prof. Dr. Dr. Moritz K?ster

Institut für Psychologie
Entwicklungs- und Kognitionspsychologie
Tel.: +49 (0)941 943-7683
E-Mail: Moritz.Koester@psychologie.uni-regensburg.de

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