Unter Federführung der Charité – Universit?tsmedizin Berlin werden Forschende in den kommenden drei Jahren der Rolle des Arylhydrocarbon-Rezeptors bei chronischen Entzündungen im Zusammenhang mit Ern?hrung nachgehen. Zu dem interdisziplin?ren Verbundvorhaben TAhRget (Targeting AhR-dependent Inflammation for Organ Protection) tragen sechs Partnereinrichtungen bei, unter ihnen das Institut für funktionelle Genomik der Universit?t Regensburg mit Professor Dr. Peter J. Oefner (l.) und Professor Dr. Wolfram Gronwald (r.). Die Projektleitung hat das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) – ein gemeinsames klinisches Forschungszentrum der Charité und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) f?rdert die Arbeiten mit rund drei Millionen Euro.
Viele chronische Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen gehen mit andauernden oder schubweise auftretenden Entzündungen einher, die zu schweren Organsch?den führen k?nnen. Mit solchen chronischen Entzündungsprozessen wird der sogenannte Arylhydrocarbon-Rezeptor (AhR), der in einer Vielzahl unserer K?rper- und Immunzellen vorkommt und dabei hilft, k?rperfremde Stoffe aus dem K?rper zu schleusen, in Zusammenhang gebracht. Die dahinterstehenden Mechanismen sind allerdings bislang nicht hinreichend erforscht. Nun startet das BMBF-Verbundprojekt TAhRget, das die Rolle des Rezeptors AhR bei der Entstehung von Entzündungen und den Einfluss von Ern?hrung am Beispiel der chronischen Niereninsuffizienz (CKD) und der Multiplen Sklerose (MS) n?her beleuchten soll. Vor dem Hintergrund dieser beiden sehr unterschiedlichen Erkrankungen erhoffen sich die Wissenschaftler:innen ein genaueres Bild über das Bindungs- und Wirkspektrum von AhR. ?Wir m?chten herausfinden, ob sich AhR als therapeutisches Ziel – im Englischen ?target“ – für Behandlungsstrategien eignet, mit denen Entzündungsprozesse in Schach gehalten und Organsch?den minimiert oder g?nzlich verhindert werden k?nnten“, sagt Dr. Nicola Wilck von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin der Charité, Gruppenleiter am ECRC und Koordinator des TAhRget-Verbundprojekts.
Das interdisziplin?re Forschungsteam des Verbunds aus sechs überregionalen Partnern will in den kommenden drei Jahren mit Hilfe von Patientenkohorten, Tiermodellen, Zellkulturen, Einzelzellanalysen sowie Mikrobiom- und Ern?hrungsstudien herausfinden, ob und in welchem Ma?e der Rezeptor AhR zu Entzündungsprozessen bei CKD und MS beitr?gt, die die Organe sch?digen. Auch fahnden die Forschenden nach aussagekr?ftigen Biomarkern, die die Aktivit?t von AhR anzeigen k?nnen. Bekannt ist, dass der Rezeptor k?rperfremde Stoffe – etwa Nahrungsbestandteile oder Stoffwechselprodukte unserer Darmbakterien – bindet, um sie ausscheidungsf?hig zu machen. Studienergebnisse zeigen au?erdem, dass sich Ern?hrungsumstellungen auf Erkrankungen mit chronischen Entzündungen positiv auswirken k?nnen.
?Wir vermuten, dass hier AhR-vermittelte Prozesse eine Rolle spielen. Ein Schwerpunkt unserer Untersuchungen wird daher insbesondere auf ern?hrungs- und mikrobiomvermittelten Prozessen liegen, die den AhR und damit einhergehende entzündliche Prozesse bei CKD und MS steuern“, sagt Dr. Anja M?hler, Leiterin der Clinical Research Unit am ECRC und Teilprojektleiterin von TAhRget mit dem Schwerpunkt Ern?hrung. Das Ziel ist herauszufinden, welche Nahrungsbestandteile, Stoffwechselprodukte und Ern?hrungsformen sich negativ und welche sich positiv auf AhR-vermittelte entzündliche Prozesse auswirken, um dies bei der Behandlung von Patient:innen künftig berücksichtigen zu k?nnen. ?Unser interdisziplin?rer Verbund vereint Kliniker:innen aus Nephrologie und Neurologie, Immunologinnen und Immunologen, Mikrobiom- und Metabolomik-Forschende sowie Ern?hrungswissenschaftler:innen“, sagt Dr. Wilck. ?Mit diesem gemeinschaftlichen und fachübergreifenden Forschungsansatz erhoffen wir uns, grundlegend neue und zukunftsweisende Erkenntnisse über die Beteiligung des AhR an chronischen Entzündungen zu gewinnen und damit den Weg zu neuen Behandlungsformen zu bahnen.“
Verbundvorhaben TAhRget
Das TAhRget-Verbundprojekt wird im Rahmen der BMBF-Ausschreibung ?F?rderung interdisziplin?rer Verbünde zur Erforschung von Pathomechanismen“ gef?rdert. Die Charité – Universit?tsmedizin Berlin koordiniert das interdisziplin?re Vorhaben aus sechs Partnern. Das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) – ein gemeinsames klinisches Forschungszentrum der Charité und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft – hat die Projektleitung inne. Weitere Partner sind das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), das Universit?tsklinikum Erlangen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Universit?t Regensburg. Projektstart ist der 1. September 2022.
Informationen/Kontakt
Zum Institut für funktionelle Genomik der Universit?t Regensburg (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Prof. Dr. Peter J. Oefner, Prof. Dr. Wolfram Gronwald
Telefon +49 941 943 5054
E-Mail: sekretariat.genomik@klinik.uni-regensburg.de
Zur Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin, Charité (externer Link, ?ffnet neues Fenster)