Vom 15. bis 18. Februar 2020 ?ffnet sich im Theater an der Uni jeweils um 19.30 Uhr der Vorhang f¨¹r Wolfgang Borcherts Heimkehrerdrama ?Drau?en vor der T¨¹r¡°. 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist es an der Zeit, eines der bekanntesten ¨C wenn nicht gar das bekannteste ¨C Nachkriegsst¨¹ck der bundesrepublikanischen Nachkriegsgeschichte, n?her zu beleuchten.
Wie war es m?glich, dass ausgerechnet Borcherts vornamenloser Wehrmachtssoldat Beckmann zu einer der deutschen Identifikationsfiguren des Theaters nach 1945 werden konnte? Jahrzehntelang kanonisierte Schullekt¨¹re war ?Drau?en vor der T¨¹r¡° beileibe nicht das Schicksal beschienen, das ihm der Autor selbst 1947 im Untertitel mit auf den Weg gegeben hatte: ?Ein St¨¹ck, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will¡°.
Ein Blick in die Auff¨¹hrungs- und Rezeptionsgeschichte des St¨¹cks zeigt seine gro?e Beliebtheit und Bedeutung in der bundesrepublikanischen Nachkriegskultur. Das wirkliche Ausma? an Zuspruch und Popularit?t, welche dem St¨¹ck und vor allem dem Autor selbst widerfuhren, l?sst sich heute kaum noch erahnen. Schnell wurde der Name des fr¨¹h verstorbenen Schriftstellers zu dem Synonym schlechthin f¨¹r einen kriegsverachtenden, friedens- und freiheitsliebenden Autoren und sein St¨¹ck zu dem pazifistischen Nachkriegsklassiker.
Doch l?sst sich dies mit Blick auf die Opferstilisierung Beckmanns so unvoreingenommen sagen? Kam das St¨¹ck nicht gerade denen gelegen, die die Deutschen vorrangig als Opfer und nicht als T?ter sehen wollten? Was ist mit Beckmanns Schuld und Verantwortung? Wie ist sein Umgang damit zu werten?
{web_name}en Fragen geht die Inszenierung des Germanistentheaters in Kooperation mit dem UR Stage Club auf den Grund. Der Literaturwissenschaftler Reinhard Baumgart attestierte Borchert einen ?Instinkt f¨¹r Schlager¡° und klassifizierte seine Texte als ?in Literatur zur¨¹ck¨¹bersetzter Freddy Quinn¡°. Das Germanistentheater und der UR Stage Club machen die Probe aufs Exempel und konfrontieren Borcherts Nachkriegsschlager mit den popul?rsten Schlagern der Nachkriegsgeschichte: Live gesungen in Begleitung von Klavier und Akkordeon wird ein v?llig neuer und vielleicht auch ¨¹berraschender Zugang zu St¨¹ck, Autor und Kriegsende gelegt. Doch so ungew?hnlich dieser Weg auf den ersten Blick erscheinen mag, so erhellend ist das Resultat, das aus diesem folgt. Vielleicht wird man Borchert heutzutage ja wirklich nur noch gerecht, wenn man ihn und sein St¨¹ck ?Drau?en vor der T¨¹r¡° kritisch auf den Pr¨¹fstand stellt.
Karten (freie Platzwahl) zum Preis von 7 € (erm??igt 5 €) sind im Kartenvorverkauf bei B¨¹cher Pustet an der Universit?t (VVK-Geb¨¹hr) und an der Abendkasse erh?ltlich. Verbindliche Kartenreservierungen sind bis jeweils 14 Uhr des Vortags unter ur-musical(at)gmx.de (?ffnet Ihr E-Mail-Programm) m?glich.
(Abholung und Bezahlung der reservierten Karten bis sp?testens 19.15 Uhr des Vorstellungstags an der Abendkasse. Nicht abgeholte Karten gehen in den freien Verkauf. ?ffnung der Abendkasse ab 18.45 Uhr.)
