Das Volksbegehren ?Rettet die Bienen“ hat die Biodiversit?tskrise auch in das Bewusstsein der breiten ?ffentlichkeit gebracht. Dabei wird aber oft missverstanden, dass es bei der ?Bienenrettung“ nicht um das Nutztier Honigbiene geht, welches keinesfalls gef?hrdet ist und meist aus wirtschaftlichen Gründen gehalten wird. Vielmehr geht es um die knapp 600 Arten von Wildbienen, die aus Deutschland bekannt sind und von denen knapp die H?lfte in ihrem Bestand gef?hrdet ist. Doch nicht nur viele Wildbienenarten sind bedroht. Der Rückgang von Populationen und das Verschwinden von Arten betrifft alle Organismengruppen.
In der strukturarmen, von intensiver Landwirtschaft gepr?gten Landschaft finden viele Insektenarten kaum mehr geeignete Lebensr?ume. Strukturreiche urbane Grünfl?chen k?nnen daher für den Schutz gef?hrdeter Arten eine wichtige Rolle spielen. Das Potential des Regensburger Universit?tscampus wurde nun in einer Erfassung seiner Wildbienen- und Wespenarten deutlich. 75 verschiedene Wildbienenarten, sowie weitere 33 Arten sogenannter aculeaten Wespen (hierzu geh?ren beispielsweise Grabwespen, Wegwespen und Goldwespen) hat der UR-Biologie-Masterstudent Robert Zimmermann in den Jahren 2019 und 2020 nachgewiesen - darunter auch einige, die in der Roten Liste als gef?hrdet eigestuft werden. ?Besonders erfreulich sind die Nachweise der Dunklen Zweizahnbiene und der Glockenblumen-Felsenbiene. Beide Arten gelten in Bayern sogar als stark gef?hrdet“, erl?utert Zimmermann.
Bemerkenswert sei au?erdem der Fund einiger erst kürzlich, vermutlich über das Donautal, nach Bayern eingewanderter Arten wie der Pontischen Kielsandbiene und der Faltenwespe Leptochilus regulus. ?Die Donau ist als Einwanderungskorridor für Arten aus dem Osten bekannt. Das macht die Suche nach Insektenarten hier so spannend“, berichtet Robert Zimmermann, der für seine Masterarbeit an der Erfassung der Wildbienen- und Wespenarten Regensburgs arbeitet.
Mit dem Artenreichtum der Grünfl?chen auf dem Campus gehe allerdings auch eine Verantwortung einher. ?Einige der damals untersuchten Lebensr?ume auf dem Campus sind leider Bauprojekten zum Opfer gefallen. Wichtig ist, für den Artenschutz wertvolle Fl?chen zu erhalten und naturschutzfachlich angemessen zu pflegen“, sagt Professor Dr. Erhard Strohm, der das Projekt wissenschaftlich betreute. Erste Schritte zu einem nachhaltigen Campus, wie die Gründung des Green Office, seien daher zu begrü?en.
Originalpublikation
Zimmermann, R. & Strohm, E. (2022) Wildbienen und Wespen auf dem Campus der Universit?t Regensburg (Hymenoptera: Aculeata). Ampulex 13, 15-20 (externer Link, ?ffnet neues Fenster).
 Foto: UR / Robert Zimmermann Kontakt aufnehmen
Robert Zimmermann und Prof. Dr. Erhard Strohm, Evolution?re ?kologie
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