Als geisteswissenschaftliches Graduiertenkolleg (GRK) an der Universit?t Regensburg befasst sich das GRK 2337 Metropolit?t in der Vormoderne seit 2017 in mittlerweile über 20 interdisziplin?r ausgerichteten Einzelprojekten mit historischen Metropolen von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Gef?rdert wird das Kolleg von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), sein Sprecher ist der UR-Historiker Professor Dr. J?rg Oberste. Mehrere Dissertationen und ein aktueller Programmschwerpunkt des Kollegs beforschen den ?stlichen Mittelmeerraum. Ein zentraler Ort mit besonderer Bedeutung ist dabei Jerusalem, das Mitglieder des Kollegs unl?ngst besuchten. Die in situ am konkreten Beispiel vermittelten Einblicke erm?glichten es den Teilnehmer:innen, auf immersive Weise das im GRK verhandelte Ph?nomen der Metropolit?t zu reflektieren.
Auch GRK-Projekte mit europ?ischem Fokus finden in Jerusalem als religi?sem Kristallisationspunkt (un)mittelbare Bezüge. Im Rahmen des vielf?ltigen GRK-Forschungsprogramms gestalteten die UR-Nachwuchswissenschaftler:innen eigeninitiativ das Konzept zu einer wissenschaftlichen Exkursion nach Jerusalem, die im M?rz 2022 mit Unterstützung des Tr?gerkreises verwirklicht wurde. ?Für bestimmte Forschungskontexte ist es essenziell, die jeweilige Region zu bereisen, nicht zuletzt wegen der nur dort einsehbaren Originalquellen. Au?erdem bietet gerade das multireligi?se Jerusalem noch heute die Gelegenheit, die ?berlagerung topographischer, ritueller, akustischer R?ume hautnah zu erleben, Dimensionen, die auch historisch gro?e Relevanz hatten“, so ein Teilnehmer. In kultur- und religionsvergleichender Sicht wird dieser jüdisch-byzantinisch-abendl?ndisch-arabische Mittelmeerraum oftmals als Katalysator von Transferdynamiken, Differenzen und Konflikten wahrgenommen. Die Exkursion brachte ?genauere Einblicke in die Arbeitsweisen der Kolleg:innen; neue Eindrücke zur Metropole Jerusalem und der Selbstzuschreibung metropolitaner Bedeutung“, wie eine Doktorandin es rückblickend formuliert.
Byzantine und Jerusalem Talks
Kathrin Pindl, die selbst zu materiellem Lebensstandard und Ern?hrungssicherheit im vormodernen Regensburg forscht, ist seit dem Sommersemester 2019 wissenschaftliche Koordinatorin des GRK und hat die Studienfahrt nach Jerusalem gemeinsam mit Professor Dr. Harald Buchinger, Dr. Gregory Tucker und Christopher Sprecher organisiert. Graduierten auf effiziente Weise Strukturen, Ressourcen, Impulse und Support zur Durchführung der Qualifizierungsprojekte bereitzustellen ist für Pindl ein zentraler Aspekt. ?Zugleich sehe ich es als meine Aufgabe, sicherzustellen, dass unter den gegebenen Rahmenbedingungen genug Raum für Kreativit?t, Eigeninitiative, realistische Berufsfeldorientierung und vor allem für Blicke über nicht nur fachspezifische Tellerr?nder bleibt“, sagt Kathrin Pindl.
W?hrend der Vorbereitungszeit, die durch Planungsunsicherheit und Reisebeschr?nkungen durch die globale Pandemie gepr?gt war, halfen transdisziplin?re Veranstaltungsformate via Zoom – zum Beispiel die im Sommersemester 2020 begonnene Reihe der ?Byzantine Talks“ und die ?Jerusalem Talks“ – den Graduierten, im Dialog mit internationalen Expert:innen die Relevanz von Urbanisierungs- und Vergesellschaftungsprozessen in religi?s-kulturell und politisch diversen Gesellschaften wie im so genannten Heiligen Land strukturiert und diversit?tssensibel in den Blick zu nehmen. Kathrin Pindl griff für die Studienfahrt Anregungen und Initiativen der Graduierten auf; als Ansprechpartnerin im Kolleg hilft sie weiter, h?rt zu, nimmt Kritik ernst.
Erkenntnisgewinn für Qualifizierungsprojekte
Anfang 2022 zeichnete sich ab, dass die geplante Studienfahrt im Frühjahr würde stattfinden k?nnen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网er Zeitpunkt erlaubte in einmaliger Weise die Einbeziehung fachlich einschl?giger Expertise aus der ersten und zweiten Doktorand:innenkohorte des DFG-GRK 2337, begleitet von renommierten Expert:innen aus universit?ren Partnerinstitutionen wie dem DFG-Center for Advanced Studies Beyond Canon und dem Forum Mittelalter. Metropolitaner Erkenntnisgewinn aus dieser Exkursion kann zum jetzigen Zeitpunkt noch wesentlich in die Qualifizierungsarbeiten der beteiligten Nachwuchswissenschaftler:innen einflie?en. So komplettieren etwa Erkenntnisse aus der osmanischen Jazzar-Pascha-Moschee in Akko das detaillierte Bild über Motivwahl ursprünglich byzantinischer Geb?ude au?erhalb der heutigen Türkei in einem kunsthistorischen Forschungsprojekt am GRK. Ein Nachwuchswissenschaftler mit medi?vistischem und theologischem Background resümiert: ?Die Wichtigkeit und Unerforschtheit der armenischen Gemeinde in Jerusalem in allen Zeitaltern – da gibt es viel zu forschen, übersetzen und kommentieren.“ Das arabisch-muslimische Erbe etwas mehr zu beleuchten, zeigte sich ebenfalls als Desiderat.
Die gemeinsam organisierte Exkursion diente nach zwei Coronajahren, trotz hoher Programmdichte, in besonderem Ma?e auch dem Team-Building-Aspekt sowie der Anregung interner wissenschaftlicher Zusammenarbeit und Vernetzung. ?Ich konnte mich ausgiebig mit den anderen Graduierten austauschen, ihre Arbeitsweisen noch besser kennenlernen und bin umso motivierter, meine eigene Forschung fortzusetzen“, fasst eine Teilnehmer:in den nachhaltigen Gewinn dieser wissenschaftlichen Exkursion für ihren Forschungsalltag zusammen. Ein Kollegiat erg?nzt: ?Wir haben einen sehr guten Eindruck von der kulturellen, geschichtlichen und landschaftlichen Vielfalt Israels bekommen. Die Referate waren substantiell und weiterführend; es war ein Privileg, mit so vielen Expert:innen das Land zu entdecken.“
Ein illustrierter Bericht zu dieser Exkursion (externer Link, ?ffnet neues Fenster) kann auf der Website des DFG-Graduiertenkollegs 2337 nachgelesen werden.
DFG Centre for Advanced Studies Beyond Canon (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Forum Mittelalter (externer Link, ?ffnet neues Fenster) der UR
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Ansprechpartnerin für Medien
Kathrin Pindl, M. A.
Wissenschaftliche Koordinatorin
DFG-GRK 2337 Metropolit?t in der Vormoderne
Universit?t Regensburg
kathrin.pindl@ur.de
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