Bayern startet eine neue Studie zu COVID19-Infektionen: Mit Hilfe einer zuf?lligen Stichprobenanalyse im Landkreis Tirschenreuth wollen Wissenschaftler der Universit?t Regensburg sowie der Universit?tsklinika in Regensburg und Erlangen durch den Nachweis von Virus-spezifischen Antik?rpern herausfinden, wie viele Menschen sich dort mit dem Virus infiziert haben. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zahl an Infizierten deutlich über derjenigen liegt, die durch den Virusnachweis ermittelt wurde. Die Summe der Infizierten kann Aufschluss über die Immunit?t in der Bev?lkerung geben, was wiederum Rückschlüsse auf die Ausbreitungsdynamik zul?sst. Der Landkreis Tirschenreuth weist vergleichsweise viele gemeldete COVID19-F?lle auf.
Geplant ist, im Rahmen der Studie ?Prospektive Covid19-Kohorte Tirschenreuth“ (TiKoCo19) im Landkreis bis zu 4.500 Blutproben aus repr?sentativ ausgew?hlten Haushalten zu sammeln. In Frage kommen dafür Einwohnerinnen und Einwohner ab einem Alter von sechs Jahren. Die Studie soll noch im Mai mit der Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beginnen. Sie erhalten per Post ein Informationsschreiben, eine Einverst?ndniserkl?rung und einen Kurzfragebogen.
Rückschlüsse auf die weitere Ausbreitung des Virus
Wissenschaftsminister Bernd Sibler bat heute bei der Vorstellung des Vorhabens in Regensburg gemeinsam mit den Leitern der Studie, Prof. Dr. Ralf Wagner vom Institut für klinische Mikrobiologie und Hygiene der Universit?t Regensburg und Prof. Dr. Klaus ?berla vom Virologischen Institut des Universit?tsklinikums Erlangen, die Bev?lkerung um freiwillige Teilnahme an der Studie: ?Wir müssen alle zusammenhelfen, um mehr über das neuartige Virus zu lernen, es zu bek?mpfen und unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Ich bitte daher alle, die ein Einladungsschreiben erhalten, uns dabei zu unterstützen und bei der Studie mitzumachen. Sie wird uns wertvolle Erkenntnisse für die Antik?rper-Forschung liefern.“ Auch der Pr?sident der Universit?t Regensburg, Prof. Dr. Udo Hebel, betont die Bedeutung der Studie: ?Je mehr wir über das Virus Covid-19 wissen, umso besser und schneller k?nnen wir es eind?mmen. Ich bin sehr froh, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universit?t Regensburg hier einen entscheidenden Beitrag leisten k?nnen“.
Prof. Wagner und Prof. ?berla erwarten sich von ihrer Studie ?wichtige Hinweise auf die aktuelle Immunit?tslage“ der Bev?lkerung im Landkreis Tirschenreuth. ?Sie wird uns zudem Rückschlüsse auf die weitere Ausbreitung des Virus erm?glichen und notwendige Hinweise auf die Qualit?t und Langlebigkeit einer Virus-induzierten Immunantwort liefern“, so die beiden Wissenschaftler.
Wer an der Studie in Tirschenreuth teilnehmen will, muss die Einverst?ndniserkl?rung unterschreiben, einen Kurzfragebogen ausfüllen und eine Blutabnahmestation des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) aufsuchen. Dort werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer um eine Blutprobe zur Bestimmung von Antik?rpern gegen SARS-CoV-2 gebeten. Gegebenenfalls ergeben sich danach dann weitere Folgeuntersuchungen. Nach der ersten Erhebung im Mai sind zwei weitere im Abstand von 4 bis 6 Monaten vorgesehen.
Freistaat unterstützt Forschungen zu COVID19
Der Freistaat Bayern finanziert dieses wichtige Projekt im Kampf gegen die Pandemie mit weit über einer halben Million Euro, betonte Sibler. Mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien zu COVID19 k?nne man zum Beispiel ?besser beurteilen, wie wirksam die aktuellen Ma?nahmen zum Schutz der Bev?lkerung sind“. Erst im April war in München mit Unterstützung des Freistaats eine ?hnliche Studie vom Tropeninstitut des LMU Klinikums gestartet worden.