Am Freitag, dem 7. Februar 2020, fand in einem gut besuchten H?rsaal H 36 der Tag der Physik und Mathematik statt, in dessen Rahmen die beiden Fakult?ten Erfolge, Abschiede und auch einen Neubeginn feierten: Verabschiedet wurde Prof. Dr. Uwe Jannsen, der zum 1. April 2020 in den Ruhestand treten wird, Abschied nehmen hie? es aber auch für manche der Absolventinnen und Absolventen, die nach ihrem erfolgreich abgeschlossenen Studium oder ihrer Promotion zu neuen Zielen unterwegs sein werden. Umso sch?ner, dass die Fakult?t für Physik an diesem Festtag auch einen ehemaligen Absolventen als Rückkehrer begrü?en durfte: Prof. Dr. J?rg Wunderlich studierte einst an der UR Physik – im Oktober 2019 ist als Professor an seine Alma Mater zurückgekehrt. Er hielt den Festvortrag zum Thema ?Antiferromagnetische Ordnung“, der zugleich seine Antrittsvorlesung war.
Verabschiedung von Prof. Dr. Uwe Jannsen in den Ruhestand
Die Laudatio auf den scheidenden Inhaber des Lehrstuhls für Mathematik V – Prof. Dr. Uwe Jannsen – hielt Clara L?h, die Dekanin der Fakult?t für Mathematik. Darin stellte sie ein Theorem auf, das sie anschlie?end mühelos beweisen konnte: ?Die Universit?t wird Uwe Jannsen sehr vermissen.“ {web_name}e Aussage lie?e sich für jeden, der einmal mit ihm Kontakt hatte, leicht nachvollziehen, erkl?rte L?h, denn ohne ihn sei es schwieriger als mit ihm. Die zweite Behauptung der Dekanin lautete: ?Ohne ihn w?ren ganz viele, vielleicht alle, nicht hier.“ Für den Beweis dieses Satzes holte Clara L?h weiter aus und blickte zun?chst ins Jahr 1980 zurück, als Uwe Jannsen als Assistent von Prof. Dr. Jürgen Neukirch das erste Mal an die Universit?t Regensburg gekommen war. Nach Stationen am Max Planck-Institut in Bonn und an der Universit?t zu K?ln kehrte Jannsen1999 als Nachfolger von Professor Neukirch nach Regensburg zurück. Prof. Dr. Uwe Jannsen gestaltete in den 2000er Jahren den Generationenwechsel an der Fakult?t für Mathematik mit, arbeitete in zahlreichen Berufungskommissionen und bei vielen Forschungsantr?gen mit. ?Und dann ist das Geld da“, so Dekanin L?h weiter, ?dann muss natürlich geforscht werden und hier hat Uwe Jannsen viel geleistet mit seinen herausragenden Arbeiten in der algebraischen Zahlentheorie und arithmetischen Geometrie“. Seine Vorlesungen seien bei den Studierenden sehr beliebt gewesen – und auch in der akademischen Selbstverwaltung war Jannsen sowohl als Dekan als auch als langj?hriger Senatsvorsitzender stark beteiligt. ?Viele der Kollegen aus der Mathematik w?ren jetzt nicht hier, wenn Uwe nicht so hart dafür gearbeitet h?tte und auch wir alle in diesem H?rsaal w?ren jetzt nicht hier – denn die Initiative für den ?Tag der Mathematik‘, wie er damals noch hie?, ging auch auf ihn zurück“, schloss Professorin L?h ihre Beweisführung ab.
Ehrung der Absolvent*innen und Verleihung der Preise für gute Lehre
Prof. Dr. Dieter Weiss, Dekan der Fakult?t für Physik, wandte sich anschlie?end an die Absolventinnen und Absolventen beider Fakult?ten und versicherte ihnen: ?Sie k?nnen zu Recht stolz auf sich sein, stolz auf Ihre Studienerfolge und vor allem auch auf Ihre Abschlussarbeiten, mit denen Sie Neuland betreten haben“. Das Podium des H?rsaals war bei der ?bergabe der Urkunden und Glückwunschschreiben gut gefüllt mit den ehemaligen Bachelor-, Master-, Lehramts- und Promotionsstudierenden – die Gesamtzahl aller Absolvent*innen lag dabei tats?chlich noch wesentlich h?her: ?H?tten heute alle die Zeit gefunden, hierher zu kommen – die Kapazit?t dieses H?rsaals würde nicht ausreichen", so Professor Weiss. Nicht nur die Studierenden kamen an diesem Tag zu Ehren, die Studiendekane beider Fakult?ten verliehen au?erdem die Preise für gute Lehre – in der Mathematik ging diese Auszeichnung an Prof. Dr. Michael Hellos; in der Fakult?t für Physik freute sich Prof. Dr. Rupert Huber über den Preis.
Antrittsvorlesung von Professor Dr. J?rg Wunderlich
Am Ende des Tages der Physik und Mathematik stand der Festvortrag, der in diesem Semester zugleich die Antrittsvorlesung von Prof. Dr. J?rg Wunderlich war, Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle und Angewandte Physik. Wunderlich hatte in Regensburg studiert, seine Doktorarbeit entstand als deutsch-franz?sische Koproduktion zwischen dem Institut d'?lectronique Fondamentale im franz?sischen Orsay und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle an der Saale. Im Anschluss an die Promotion ging Wunderlich an das Hitachi Cambridge Laboratory im Vereinigten K?nigreich. Zudem ist Wunderlich Fellow am Research Center for Advanced Science and Technology der Universit?t Tokio. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2010 mit dem J. E. Purkyn Fellowship und 2016 mit dem Wohlfarth Prize.
In seinem Vortrag gab Professor Wunderlich zun?chst einen kurzen ?berblick über die Geschichte des Ferromagnetismus, also demjenigen magnetischen Ph?nomen, das uns aus allt?glichen Gegenst?nden wie dem Kühlschrankmagneten oder dem Kompass vertraut ist. Im Gegensatz zu dem seit Jahrtausenden genutzten Ferromagnetismus sind sogenannte antiferromagnetische Materialien erst seit knapp hundert Jahren bekannt und bislang noch wenig erforscht. J?rg Wunderlich zeigte in seiner Antrittsvorlesung Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden magnetischen Ordnungen auf: Gegenüber ?herk?mmlichen“ Magneten zeichneten sich Antiferromagnete insbesondere durch ultraschnelle und komplexe Spin-Dynamik und durch Unempfindlichkeit gegenüber sehr starken ?u?eren Magnetfeldern und hochenergetischer Strahlung aus. In den Mittelpunkt seiner zukünftigen Forschung an der Universit?t Regensburg wolle er ?Untersuchungen zu relativistischen Quantenph?nomenen in antiferromagnetisch geordneten Materialien stellen“, erkl?rte Professor Wunderlich weiter. Sinn und Zweck seiner Forschungsarbeit sei es, die zugrundeliegenden mikroskopischen Mechanismen zu erkennen und zu prüfen, ob sich diese für neue innovative Anwendungen nutzen lassen. Langfristig verfolge man das Ziel, mithilfe von antiferromagnetischen Systemen energieeffiziente, extrem schnelle und multifunktionale Konzepte für Informationstechnologien zu entwickeln.
Im Anschluss an den Festvortrag fanden sich G?ste, Absolvent*innen und das Kollegium bei einem Empfang im Vorraum des H?rsaals H 36 zusammen. Musikalisch wurde der Tag vom Anne Schnell-Trio umrahmt.
Fotos von Markus Deli