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Aktuelles: 'An einer chemischen Bindung zupfen'

Regensburger Physiker regen einzelne chemische Bindungen eines Moleküls mithilfe des Rasterkraftmikroskops an

12. Mai 2020, von Media Relations & Communications

Es bietet atemberaubende Bilder von Molekülen und Oberfl?chen auf atomarer Ebene – das Rasterkraftmikroskop. Darüber hinaus kann es zur Anregung molekularer Systeme verwendet werden. Eine energetische Anregung ist der entscheidende Schritt für die Herstellung und das Aufbrechen chemischer Bindungen und tritt bei allen chemischen Reaktionen auf.

 

Physiker der Universit?t Regensburg haben nun ein einzelnes Kohlenstoffmonoxid-Molekül an der Spitze ihres Rasterkraftmikroskops befestigt und die Spitze parallel über ein gr??eres Molekül bewegt. Sie konnten zeigen, dass das Kohlenstoffmonoxid-Molekül an der Spitze mit den chemischen Bindungen des gr??eren Moleküls wechselwirkt – und zwar jeweils nur mit einer einzelnen Bindung. {web_name}e neue Methode erlaubt es den Wissenschaftlern, Paare von aneinander gebunden Atomen mechanisch anzuregen und die zur Anregung n?tige Energie zu bestimmen. Die Ergebnisse sind im Journal Physical Review Letters erschienen.

Im Jahr 2009 berichteten Wissenschaftler von IBM in der Schweiz, dass durch das gezielte Anfügen eines Kohlenstoffmonoxid-Moleküls an die Spitze eines Rasterkraftmikroskops die innere Struktur von Molekülen abgebildet werden kann. Für die Anregung chemischer Bindungen ist jedoch eine Variation dieser Methode notwendig. Die Regensburger Wissenschaftler bewegten die Kohlenstoffmonoxid-terminierte Spitze in lateraler Richtung. Sie fanden heraus, dass das Kohlenstoffmonoxid-Molekül an der Spitze sich vor einer chemischen Bindung zun?chst wie eine Feder biegt und dann zur anderen Seite der Bindung überspringt.
   
?Ich stelle mir das Kohlenstoffmonoxid-Molekül wie ein Plektrum vor, das anstatt an einer Gitarrensaite an einer chemischen Bindung zupft“, so der leitende Forscher der Gruppe, Jay Weymouth, ?Im Gegensatz zu anderen Techniken regen wir jedoch nicht das gesamte Molekül, sondern vielmehr eine bestimmte Bindung an“.
 

 

{web_name}e einzigartige Entwicklung erlaubt die gezielte Anregung individueller Bindungen mit einer bestimmten Energie. Weymouth geht davon aus, dass künftige Anwendungen die optische Detektion von Molekülschwingungen beinhalten k?nnten. Das Verst?ndnis über das Verhalten der molekularen Komponenten in chemischen Reaktionen k?nnte dadurch verbessert werden und eine bessere Kontrolle derselben erm?glichen.
 

 

Originalpublikation:
Alfred J. Weymouth, Elisabeth Riegel, Oliver Gretz, and Franz J. Giessibl, “Strumming a single chemical bond“, Physical Review Letters (2020).
DOI: 10.1103/PhysRevLett.124.196101
https://link.aps.org/doi/10.1103/PhysRevLett.124.196101 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

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PD Dr. Alfred Jay Weymouth

Lehrstuhl für Quanten-Nanowissenschaft
Universit?t Regensburg
Telefon: 0941 943-2108
E-Mail: jay.weymouth@ur.de

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