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Aktuelles: Naschhafte Wespen profitieren von Fetts?uresynthese

Regensburger Forschende zeigen, dass der Umbau von Zucker in Fett auch parasitischen Wespen nützt

13. April 2022, von Kommunikation & Marketing

  • Biologie und Vorklinische Medizin
  • Forschung

Fetts?uren und daraus hergestellte Fette spielen als Energielieferanten in Notzeiten eine wichtige Rolle für praktisch jedes Lebewesen. Daher k?nnen die meisten Organismen Zucker in Fetts?uren und Fette umwandeln, um darauf bei Bedarf zurückgreifen zu k?nnen. Dass dies auch für parasitische Wespen gilt, wurde lange in Frage gestellt. Nachdem Forschende der Universit?t Regensburg kürzlich gezeigt haben, dass parasitische Wespen nicht generell auf einen derart zentralen Stoffwechselweg verzichten, stellte sich die Frage, ob die hergestellten Mengen an Fetts?uren für die Biologie parasitischer Wespen relevant sind. In einer gerade erschienenen Studie fanden die Regensburger Forschenden nun heraus, dass Weibchen der parasitischen Wespe Nasonia vitripennis viel h?here Mengen an Zucker in Fetts?uren umwandeln k?nnen als bisher angenommen und diese zum Teil auch in ihre Eier einlagern. Dadurch erh?ht sich der Fortpflanzungserfolg der winzigen Insekten.

Parasitische Wespen sind vermutlich die artenreichste Tiergruppe auf der Welt. Sie pflanzen sich fort, indem die Weibchen ihre Eier in verschiedenen Stadien anderer Insekten ablegen. Die schlüpfenden Wespenlarven verspeisen dann ihren Wirtsorganismus, bis dieser stirbt. Somit sind parasitische Wespen als natürliche Gegenspieler anderer Insekten ?u?erst wichtig für die Aufrechterhaltung ?kologischer Gleichgewichte. Lange nahm man an, dass parasitische Wespen als Larven von ihren Wirten mit so vielen Fetten versorgt werden, dass auch die erwachsenen Tiere damit auskommen und im Laufe der Evolution die F?higkeit verloren haben, Zucker in Fetts?uren umzuwandeln. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Schlussfolgerung basierte jedoch weitestgehend darauf, dass frisch geschlüpfte Wespen, denen Zuckerl?sung zum Fra? angeboten wurde, oftmals keinen Zuwachs an K?rperfett zeigten. ?Wenn Wespen mit gut gefüllten Fettdepots keine weiteren Fetts?uren produzieren, hei?t das jedoch nicht automatisch, dass sie das nicht irgendwann in ihren Leben doch tun,“ sagt der Leiter der Regensburger Studien, Prof. Dr. Joachim Ruther, ?zum Beispiel, wenn die ursprünglichen Reserven zur Neige gehen“.

Das Regensburger Forschungsteam konnte kürzlich für 17 Arten parasitischer Wespen zeigen, dass die Umwandlung von Zucker in Fett bei parasitischen Wespen sehr wohl stattfindet, selbst wenn dies nicht mit einer Zunahme des K?rperfetts einhergeht. Sie fütterten die Tiere mit ??C-markierter Glucose und wiesen den ??C-Kohlenstoff dann in den Fetts?uren der gefütterten Tiere nach. ?Da die gefundenen ??C-Einbauraten jedoch relativ gering waren, stellte sich uns die Frage, ob die neu synthetisierten Fetts?uremengen überhaupt biologisch relevant sind“, sagt Joachim Ruther. Um diese Frage zu kl?ren, untersuchte das Regensburger Team in einer weiteren Studie die nur 2 bis 3 mm gro?e Art Nasonia vitripennis. Für ihre Untersuchungen verwendeten sie ?ltere Weibchen, die bereits einen Teil ihrer Fettreserven durch Eierlegen verbraucht hatten. Zudem verwendeten sie eine h?herkonzentrierte Glucosel?sung, die an natürliche, von parasitischen Wespen genutzte Zuckerquellen wie Nektar oder Honigtau angepasst war. Bei ihren Versuchen konnten die Forschenden zeigen, dass Weibchen mit teilweise verbrauchten Fettreserven viel mehr Fetts?uren aus dem ??C-markierten Zucker herstellten als in ihren vorherigen Versuchen. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Mengen würden ausreichen, um viele zus?tzliche Eier mit Fetts?uren zu versorgen, und tats?chlich gelang dem Forschungsteam der Nachweis, dass die Weibchen neu synthetisierte Fetts?uren auch in ihren Eiern einlagern. Somit zeigen die Ergebnisse der aktuellen Studie, dass die Umwandlung von Zucker in Fett den Fortpflanzungserfolg parasitischer Wespen erh?hen kann, selbst wenn sie niemals mehr den K?rperfettanteil erreichen, den sie beim Schlupf einmal aufwiesen.

Die Ergebnisse der beiden Studien wurden in der renommierten Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Sciety B – Biological Sciences ver?ffentlicht.

Originalpublikationen

Ruther, J., Prager, L., & Pokorny, T. (2021) Parasitic wasps do not lack lipogenesis. Proceedings of the Royal Society B (doi: 10.1098/rspb.2021.0548)
https://doi.org/10.1098/rspb.2021.0548 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Multerer, M.T., Wendler, M., Ruther, J., (2022) The biological significance of lipogenesis in Nasonia vitripennis. Proceedings of the Royal Society B (doi: 10.1098/rspb.2022.0208).
https://doi.org/10.1098/rspb.2022.0208 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

eine Wespe in Nahaufnahme Foto: Joachim Ruther.
Eine Wespe der Art Nasonia vitripennis frisst von einer Glucosel?sung. 

Kontakt aufnehmen

Prof. Dr. Joachim Ruther

Institut für Zoologie
Universit?t Regensburg
Tel.: 0941 943-2151
E-Mail: Joachim.Ruther@ur.de

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