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Aktuelles: UR feiert Richtfest des Forschungsbaus RUN

Rohbau des Zentrums zur Erforschung des Nanokosmos fertiggestellt

18. Oktober 2022, von Stephan Ederer

  • Forschung

An der Universit?t Regensburg entsteht bis zum Jahr 2023 das ?Regensburg Center for Ultrafast Nanoscopy“ – kurz: RUN. Hier werden Wissenschaftler:innen der UR künftig interdisziplin?r an innovativen Verfahren zur Erforschung des Nanokosmos arbeiten. Am Montag, 17. Oktober 2022, wurde im Beisein von Bayerns Ministerpr?sident Dr. Markus S?der, dem bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume, Christian Bernreiter, Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr und Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel sowie zahlreichen Ehreng?sten das Richtfest gefeiert. 
Das Regensburg Center for Ultrafast Nanoscopy (RUN) ist das erste nach Art. 91b GG gef?rderte Forschungsgeb?ude der Universit?t Regensburg. Finanziert wird der insgesamt rund 58 Millionen Euro teure Forschungsbau, in dem den Wissenschaftler:innen aus über 20 Forschungsgruppen verschiedenster naturwissenschaftlicher Fachgebiete nach Fertigstellung eine Nutzfl?che von etwa 2.300 m? zur Verfügung stehen wird, aus Mitteln des Bundes und des Freistaats Bayern. Die Kosten für das komplexe Geb?ude betragen 47 Millionen Euro, 11 Millionen Euro flie?en in die Ersteinrichtung und die Beschaffung von Gro?ger?ten. Die Projektleitung des Gro?projekts liegt beim Staatlichen Bauamt Regensburg, die Arbeiten am Rohbau wurden von der Josef R?dlinger Unternehmensgruppe aus Cham ausgeführt. 

?Wir feiern mit dem Richtfest einen wichtigen Meilenstein im Baufortschritt des RUN, mit dem die Universit?t Regensburg in eine weitere Phase ihrer Zukunft und zukunftsorientierten Spitzenforschung einbiegt. Unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird es hier zukünftig erm?glicht, im h?chst relevanten Feld der Quantendynamik von Bio- und Nanosystemen ihre internationale Spitzenposition weiter auszubauen“ führt Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel aus. 

Ministerpr?sident Dr. Markus S?der: ?Forschung ist unsere Chance, auch in Zukunft international erfolgreich zu sein. Der globale Wettbewerb ist die Herausforderung unserer Zeit. Mit der Hightech Agenda Bayern investieren wir 3,5 Milliarden Euro und schaffen 13.000 Studienpl?tze und 1.000 Professuren. Hier in Regensburg werden künftig kleinste Teilchen bis hin zu Atomen sichtbar gemacht. Das erm?glicht ein v?llig neues Verst?ndnis zum Bau eines Quantencomputers. KI und Quantenmechanik werden der Warp-Antrieb der Zukunft.“

Bauminister Christian Bernreiter verwies in seiner Rede auf die aktuell schwierige Situation in der Baubranche und dankte allen Beteiligten für Ihr Engagement. ?Trotz der schwierigen Lage gehen die Bauarbeiten am neuen Forschungsgeb?ude gut voran. Dank der herausragenden Leistung von Planerinnen und Planern, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Staatlichen Bauamt Regensburg sowie den Bauarbeiterinnen und Bauarbeitern wird das neue Zentrum für ultraschnelle Nanoskopie schon Ende n?chsten Jahres in Betrieb gehen k?nnen.“
Wissenschaftsminister Markus Blume betonte die Wichtigkeit der Forschung, die künftig im neuen Zentrum für Ultraschnelle Nanoskopie betrieben werden wird: ?Gro?er Einblick in kleinste Zusammenh?nge: Das RUN macht ultraschnellste Quantenbewegungen sichtbar und hebt Mikroskopie und Nanoskopie auf ein neues Level. Nur wenn wir den Nanokosmos kennen, schaffen wir neue M?glichkeiten, um gro?e Fragen der modernen Lebens- und Naturwissenschaften zu beantworten. Der Neubau schafft dafür optimale Forschungsbedingungen!“

?ber den Rohbau
Der Forschungsbau gliedert sich in zwei schwingungstechnisch voneinander getrennte Bauk?rper ?– in den unterirdischen Pr?zisionslaborbereich, in dem die Messsysteme der ultraschnellen Nanoskopie angesiedelt sind, und den oberirdischen Büro- und Labortrakt, in dem u.a. Seminarr?ume und ein Konferenzbereich sowie die zur Herstellung der mikroskopierbaren Proben notwendigen biologischen und chemischen Labore liegen. Grund für die Zweiteilung ist die Notwendigkeit, die Pr?zisionslabore m?glichst erschütterungsfrei zu halten. Daher wurde der Pr?zisionslaborbereich mit seinen über sechs Meter hohen R?umen als zweites Untergeschoss des Gesamtkomplexes etwa elf Meter tief ins Erdreich eingebaut und mit einer 1,2 m dicken Betonplatte bedeckt. Laut den Experten der verantwortlichen Josef R?dlinger Unternehmensgruppe wurde der Bauk?rper so komplett von seiner Umgebung schall- und schwingungsentkoppelt hergestellt. ?Der Neubau des RUN war eine sehr vielf?ltige und spannende Aufgabe, die aber mit einigen Herausforderungen verbunden war. Durch unsere individuellen und innovativen L?sungsans?tze konnten wir einen wichtigen Schritt in Richtung Projektumsetzung gehen und den Rohbau erfolgreich abschlie?en“, erkl?ren die beiden Bauleiter Michael Stangl und Florian Heigl die Komplexit?t des Bauvorhabens, das unter anderem aufwendige Rohbauarbeiten, Spezialtiefbauarbeiten sowie Bodenstabilisierung umfasste. 
Neben dem Rohbau ist auch bereits die gro?fl?chig verglaste Fassade des nach au?en hin sichtbaren Geb?udeteils fertiggestellt. Die Installation der umfangreichen technischen Geb?udeausstattung für die Schaffung modernster Hightech-Labore ist derzeit ebenfalls schon weit fortgeschritten und wird in n?chster Zeit weiter intensiviert. 


Ziele des Regensburg Center for Ultrafast Nanoscopy
Moderne Lebens- und Naturwissenschaften sowie Quanten- und Biotechnologien sind auf ein detailliertes Verst?ndnis des Nanokosmos der Moleküle angewiesen. Da diese st?ndig in Bewegung sind, reicht es nicht aus, auf Standbilder zurückzugreifen, um Kernfragen aktueller Grundlagenforschung zu beantworten. Ziel des neuen Forschungsbaus ist es, mit neuartigen h?chstaufl?senden Zeitlupenkameras die ultraschnellen Quantenbewegungen von Atomen und Molekülen in biologischen Systemen ebenso wie in Nanomaterialien direkt zu beobachten, zu verstehen und für künftige Bio- und Quantentechnologien zu nutzen. So wird es in Zukunft m?glich sein, diesen Nanokosmos der belebten und unbelebten Natur im Detail darzustellen und zu verstehen. Dazu werden die Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Biologie und Vorklinische Medizin, Chemie und Pharmazie sowie Physik der Universit?t Regensburg zusammenarbeiten, um mithilfe des jeweiligen Expertenwissens ein fachübergreifendes Verst?ndnis biologisch, chemisch und physikalisch relevanter ultraschneller atomarer Dynamik zu erarbeiten. ?Mit dem RUN startet für mich eine neue ?ra der interdisziplin?ren Forschung mit einer einzigartigen Mikroskopie-Infrastruktur. Es ist fantastisch und eine gro?e Chance, Teil dieses ?ultraschnellen“ Abenteuers zu sein und mit meinen Kollegen aus der Physik und Chemie ganz neue Wege zu finden, um biologische Prozesse auf der Quantenebene zu verstehen. Es ist sch?n zu sehen, wie aus der ?RUN“-Idee vor Jahren jetzt dieser tolle Forschungsbau entstanden ist, und mit wieviel Kreativit?t und Liebe zum Detail dieser geplant und umgesetzt wurde", freut sich Prof. Dr. Christine Ziegler, Fakult?t für Biologie und Vorklinische Medizin, Lehrstuhl Biophysik II. 
Neben der Forschung wird das RUN au?erdem Student:innen, Doktorand:innen und Postdoktorand:innen eine ganzheitliche experimentelle und theoretische Ausbildung in einem hochmodernen und interdisziplin?ren Forschungsfeld erm?glichen, was zur internationalen Sichtbarkeit der Universit?t Regensburg und des Technologiestandorts Bayern beitragen wird.
?Im RUN-Geb?ude werden h?chstaufl?sende Mikroskopbilder das Laufen lernen, um die winzigen und blitzschnellen Bewegungen von Elektronen, Atomen und Molekülen direkt in Superzeitlupenfilmen zu verfolgen. Die enge Zusammenarbeit zwischen allen Naturwissenschaften er?ffnet spannende Anwendungsperspektiven, von Quanteninformationsverarbeitung, über bessere Solarzellen und chemische Reaktionskontrolle bis hin zur Optogenetik. Damit wird das RUN v?llig neue Wege in der Grundlagenforschung gehen mit Strahlkraft in Quantentechnologien und Green Tech von morgen“, so Prof. Dr. Rupert Huber, Lehrstuhl für Experimentelle und Angewandte Physik.
?Es ist eine Sache, sich mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Fakult?ten Gedanken über einen gemeinsamen Forschungsbau zu machen. Wenn man dann aber vor dem RUN steht, kann man es fast nicht glauben, dass die Idee zur Wirklichkeit geworden ist. Das RUN wird Einblicke in das Innerste der Natur erlauben, wie sie bislang nicht m?glich waren. Auch wenn viel Geld für das RUN ausgegeben wurde - Grundlagenforschung ist eben kein Luxus, sondern das wichtigste Instrument, um die Wissenschaft und die Gesellschaft voranzubringen", betont Prof. Dr. Ralph Witzgall, Lehrstuhl für Molekulare und Zellul?re Anatomie der Universit?t Regensburg. 

Weiterführende Informationen:

www.run-regensburg.com (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Foto: Bastian Schmidt/Universit?t Regensburg
Der Richtkranz wird über das neue RUN-Geb?ude gehoben.
Foto: Margit Scheid/Universit?t Regensburg
Ministerpr?sident Dr. Markus S?der, Wissenschaftsminister Markus Blume und Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel gemeinsam beim Richtfest für das RUN-Geb?ude.
Foto: StMB
(v.li.) Karl Stock, Leiter des Staatlichen Bauamtes Regensburg, Dr. Astrid Freudenstein, Bürgermeisterin Stadt Regensburg, Christian Bernreiter, Bayerns Bauminister, Dr. Markus S?der, Bayerischer Ministerpr?sident, Markus Blume, Bayerns Wissenschaftsminister, Prof. Dr. Udo Hebel, Pr?sident Universit?t Regensburg

Kontakt aufnehmen

Martin Furthmeier

Fakult?t Physik, Lst. Prof. Dr. Huber
RUN-Beauftragter der Universit?t Regensburg
E-Mail: run@ur.de
Tel.: +49 (0)941-943-1996

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