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Aktuelles: Neue Studie zu Geschlecht und ?konomischem Verhalten

Forscher:innen ver?ffentlichen erste Studie zu ?konomischem Verhalten von Cisgender- und Transgender-Personen

20. Dezember 2022, von Bastian Schmidt

  • Wirtschaftswissenschaften

Wissenschaftler:innen der Universit?t Regensburg und der University of Exeter Business School finden, dass sowohl das bei der Geburt zugewiesene biologische Geschlecht (aus dem Englischen ?Sex“) als auch die selbst gew?hlte Geschlechtsidentit?t (aus dem Englischen ?Gender“) bei wirtschaftlichen Entscheidungen nicht so entscheidend sind, wie bisher angenommen. Eine neue Studie, die in ?Nature: Scientific Reports“ ver?ffentlicht wurde, ist die erste wissenschaftliche Arbeit, die das ?konomische Verhalten von Transgender- und Cisgender-Personen untersucht und testet, ob das biologische Geschlecht eine bedeutende Rolle bei wirtschaftlichen Entscheidungen spielt.

Dr. Helena Fornwagner und Prof. Dr. Brit Grosskopf von der University of Exeter Business School sowie Dr. Alexander Lauf, Vanessa Sch?ller (M.Sc.) und Dr. Silvio St?dter von der Universit?t Regensburg haben erstmals die Rolle von Geschlechtsidentit?t und biologischem Geschlecht bei wirtschaftlichen Entscheidungen untersucht. Die Forscher:innen überprüften, inwiefern unsere Geschlechtsidentit?t oder unser biologisches Geschlecht beeinflussen, ob wir mit anderen am Arbeitsmarkt konkurrieren, in einen riskanten Verm?genswert investieren oder für wohlt?tige Zwecke spenden.

Sie verwendeten dafür eine ?konomische Studie mit 780 Teilnehmenden, von denen sich etwa die H?lfte als Transgender identifizierten. Mit Hilfe dieser testeten sie ob jene Personen mit gleicher Geschlechtsidentit?t (Cis-M?nner und Trans-M?nner, und Cis-Frauen und Trans-Frauen) das gleiche Niveau an Wettbewerbsbereitschaft zeigen, eine vergleichbare Risikobereitschaft haben, oder auch vergleichbar altruistisch sind. ?Es wird seit langem berichtet, dass das Geschlecht einer Person ein treibender Faktor in Bereichen wie Wettbewerbsf?higkeit, Risikobereitschaft und Altruismus ist. Aber unsere Studie ist die erste, die sich mit der Frage befasst, wie viel mit der Geschlechtsidentit?t in Verbindung gebracht werden kann und wie viel auf dem biologischen Geschlecht einer Person beruht“, erkl?rt Dr. Silvio St?dter die Studie. ?Transgender-Personen sind zu einem immer sichtbareren Teil der Gesellschaft geworden. Daher halten wir es für entscheidend, ihr wirtschaftliches Verhalten zu verstehen und die experimentelle Wirtschaftsforschung auf Individuen auszudehnen, die unter der LGBTQ+-Flagge zusammengefasst werden. Nur dann kann unsere Forschung der bunten Gesellschaft, der wir bereit angeh?ren, gerecht werden“, so Vanessa Sch?ller weiter.

 
Die Forscher:innen nutzten ein ?konomisches Experiment um festzustellen, wie wettbewerbsbereit die Teilnehmenden waren, wenn Geld involviert war, oder auch wie risikobereit sie sich verhalten haben und wie bereit sie waren, für wohlt?tige Zwecke zu spenden. Bevor die Teilnehmenden ihre Entscheidungen trafen, absolvierten sie als Aufgabe eine sogenannte Priming Intervention in Form einer Wortsuche. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e aktivierte unterbewusst eine m?nnliche, weibliche oder geschlechtsneutrale Identit?t, indem geschlechtsspezifische W?rter zu finden waren.
Unter Verwendung ihres Studiendesigns interessierten sich die Forscher:innen zun?chst für einen Korrelationseffekt zwischen dem ?konomischen Verhalten und dem biologischen Geschlecht bzw. der Geschlechtsidentit?t, indem sie das Verhalten von Cis-M?nnern, Cis-Frauen, Trans-M?nnern und Trans-Frauen verglichen. Zweitens erm?glichte die Priming-Intervention kausale Rückschlüsse auf den Effekt von Geschlechteridentit?ten auf ?konomisches Verhalten.

Im Gegensatz zu früheren Studien, die Einflüsse der Geschlechteridentit?ten auf wirtschaftliches Verhalten dokumentiert haben, fanden die WissenschaftlerInnen in ihrer Studie heraus, dass Geschlechteridentit?ten und auch das biologische Geschlecht hinsichtlich ?konomischer Entscheidungen keinen signifikanten Unterschied machen. 
 Ein Teil ihrer Begründung für dieses eher unerwartete Ergebnis ist, dass Bildungsinitiativen und ein gr??eres Bewusstsein für die Gleichstellung der Geschlechter im privaten und beruflichen Bereich Unterschiede im wirtschaftlichen Verhalten verringert haben, die erstmals vor fast zwei Jahrzehnten in Studien festgestellt wurden. ?Trotz der teilweise unerwarteten Ergebnisse, die uns zu dem Schluss führten, dass die Rolle von Geschlechtsidentit?t und biologischem Geschlecht für das wirtschaftliche Verhalten nicht so entscheidend ist wie bisher angenommen, gibt es unserer Meinung nach mehrere wichtige Erkenntnisse aus dieser Studie. Vor allem ist es die erste wissenschaftliche Arbeit, die innerhalb einer Studie sowohl das ?konomische Verhalten von Cisgender- als auch von Transgender-Personen untersucht“, erkl?rt Dr. Helena Fornwagner.

Originalpublikation:

Fornwagner, Helena, Brit Grosskopf, Alexander Lauf, Vanessa Sch?ller, and Silvio St?dter: On the robustness of gender differences in economic behavior. Sci Rep 12, 21549 (2022). https://doi.org/10.1038/s41598-022-25141-1 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Kontakt aufnehmen

Dr. Helena Fornwagner

Business School der University of Exeter
United Kingdom
Tel.: +44 7548 465196 (UK) oder Tel.: +43 699 190 65 235
E-Mail: h.fornwagner@exeter.ac.uk
www.helenafornwagner.com

Vanessa Sch?ller (M.Sc.)

Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre
Universit?t Regensburg
E-Mail: vanessa.schoeller@ur.de

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