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Aktuelles: UR Studie zeigt: Corona l?sst die Zeit langsamer vergehen

UR-Psychologen ver?ffentlichen neue Studie zum Zeitempfinden

24. Mai 2022, von Bastian Schmidt

  • Humanwissenschaften
  • Forschung

Schon früh in der Pandemie gab es in der ?ffentlichkeit Debatten darüber, ob und wie sich das Zeitempfinden durch die pandemische Situation ver?ndert hat. Bald folgten Studien aus aller Welt, die zumeist übereinstimmend berichteten, dass die jeweiligen Proband:innen das Zeitempfinden als verlangsamt empf?nden. Allerdings ist es auch in nicht-pandemischen Zeiten durchaus normal, dass Menschen das Zeitvergehen als zu schnell oder zu langsam empfinden – in allen Studien, die langfristiges Zeitempfinden untersucht haben, ist es lediglich eine kleine Minderheit, die sagen das Zeitempfinden fühle sich weder besonders schnell noch langsam an. Alle bisherigen Studien konnten jedoch auf keine Vergleichsdaten aus der vorpandemischen Situation zurückgreifen.

Dr. Ferdinand Kosak, ehemaliger Mitarbeiter am Lehrstuhl für p?dagogische Psychologie, hatte eben solche Daten. Gemeinsam mit seiner Kollegin Iris Schelhorn und dem Freiburger Zeitforscher Marc Wittmann hat er daher eine Studie durchgeführt, in der - mit den exakt gleichen Erhebungsmethoden wie schon vor der Pandemie – das Zeitvergehen w?hrend der Pandemie erhoben wurde. Tats?chlich zeigte sich dabei das prognostizierte Muster: die 500 Personen, die das Zeitvergehen für das letzte Jahr w?hrend der Pandemie beurteilt haben, berichteten im Mittel ein subjektiv deutlich langsameres Zeitvergehen, als die 755 Personen, deren Daten vor der Pandemie erhoben wurden.
?berraschendes zeigt sich dabei bei den m?glichen Erkl?rungsans?tzen. Denn w?hrend das Zustandekommen dieses Erlebens h?ufig prim?r auf das Level an Routine und der damit verbundenen Anzahl an Erlebnissen und Erinnerungen zurückgeführt wird, finden die drei Autor:innen hierfür kaum Evidenz. Stattdessen ist das berichtete Zeitvergehen vor allem mit Emotionen verknüpft, d.h. je mehr negative Emotionen und je weniger soziale Zufriedenheit die Proband:innen für das pandemische Geschehen berichten, desto langsamer kam ihnen diese Zeit auch vor. 
Die Studie ist bei der international renommierten Online-Fechzeitschrift ?PLoS One“ erschienen und ist uneingeschr?nkt ?ffentlich zug?nglich.


Originalpublikation:
Kosak, F., Schelhorn, I., Wittmann, M., (2022) The Subjective Experience of Time during the Pandemic in Germany: the big Slowdown. Plos One (doi: 10.1371/journal.pone.0267709)
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0267709 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Plos One (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Informationen/Kontakt

 

Dr. Ferdinand Kosak
E-Mail: ferdinand.kosak​(at)​ur.de (?ffnet Ihr E-Mail-Programm)

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