Ein Forschungsteam der Universit?t Regensburg um Markus Forster, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für P?dagogische Psychologie, Professor Dr. Christof Kuhbandner, Inhaber des Lehrstuhls für P?dagogische Psychologie und Professor Dr. Sven Hilbert, Professor für Methoden der empirischen Bildungsforschung, hat eine Studie zum ?Wohlbefinden von Lehrkr?ften“ durchgeführt.
Wie man aus der psychologischen Forschung wei?, rufen schlechte Ereignisse meist eine st?rkere psychische Wirkung hervor als gute Ereignisse – ein Befund, der mit oft dem Ausspruch ?Bad is stronger than good“ auf den Punkt gebracht wird. Ausgehend von diesem Befund haben die Regensburger Forscher die Frage gestellt, ob Schülerinnen und Schüler, welche unerwünschte Verhaltensweisen zeigen (?bad“), einen gr??eren Einfluss auf das Wohlbefinden von Lehrkr?ften haben als Schülerinnen und Schüler, welche wünschenswerte Verhaltensweisen zeigen (?good“). Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der Fachzeitschrift ?Frontiers in Psychology“ ver?ffentlicht.
Um ihrer Fragestellung nachgehen zu k?nnen, wurden bei 250 Lehrkr?ften die verfolgten Ziele und erlebten Emotionen für Schülerinnen und Schüler gemessen, die wünschenswerte Verhaltensweisen zeigen (z. B. Schüler, die im Unterricht aufpassen, ihre Arbeit rechtzeitig erledigen und eine positive Einstellung zum Lernen haben) und unerwünschte Verhaltensweisen zeigen (z. B. Schüler, die den Unterricht st?ren, ihre Arbeit nicht zu Ende bringen und eine negative Einstellung zum Lernen haben). Zudem wurden verschiedene Formen des Wohlbefindens (evaluatives, affektives, psychologisches, berufsbezogenes Wohlbefinden) der Lehrkr?fte erhoben.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Wohlbefinden der Lehrkr?fte relativ stark mit den Zielen und Emotionen für Schülerinnen und Schüler, die unerwünschte Verhaltensweisen zeigen, zusammenh?ngt: Je h?her die verfolgten Ziele und je positiver die erlebten Emotionen, desto h?her das Wohlbefinden. Im Gegensatz dazu spielten die Ziele und Emotionen für Schülerinnen und Schüler, die erwünschte Verhaltensweisen zeigen, für das Wohlbefinden der Lehrkr?fte keinerlei Rolle.
Die vorliegenden Befunde zeigen nun neue Wege auf, wie das Wohlbefinden von Lehrkr?ften gesteigert werden kann: Erstens, in dem Lehrkr?fte den Zielen und Emotionen für Schülerinnen und Schülern, die wünschenswerte Verhaltensweisen zeigen, mehr Gewicht beimessen. Zweitens, in dem Lehrkr?fte dabei unterstützt werden, sich auch für Schülerinnen und Schüler, die unerwünschte Verhaltensweisen zeigen, hohe Ziele zu setzen und die Interaktion mit solchen Schülern als emotional positiv erleben. Drittens, in dem angehenden Lehrkr?ften bewusst gemacht wird, dass das am h?ufigsten genannte Motiv für die Wahl des Lehrkraftberufs ?weil ich gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeite“ nicht nur die Kinder und Jugendlichen einschlie?en darf, welche erwünschte Verhaltensweisen zeigen, sondern auch die, welche unerwünschte Verhaltensweisen zeigen.
Die ver?ffentlichte Studie ist im Rahmen des Teilprojekt ?Meaningful Occupational REflection“ des durch die Qualit?tsoffensive Lehrerbildung des BMBF gef?rderten Projekts ?KOLEG2“ der Universit?t Regensburg entstanden, welches zum Ziel hat, Lehramtsstudierende bei der professionsbezogenen Pers?nlichkeitsentwicklung zu unterstützen.
Originalpublikation:
Forster, M., Kuhbandner, C., Hilbert, S. (2022) Teacher Well-Being: Teachers’ Goals and Emotions for Students Showing Undesirable Behaviors Count More Than That for Students Showing Desirable Behaviors. Frontiers in Psychology (doi: 10.3389/fpsyg.2022.842231)
https://doi.org/10.3389/fpsyg.2022.842231 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
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Prof. Dr. Christof Kuhbandner
Institut für Psychologie
Lehrstuhl für P?dagogische Psychologie
Tel: +49 (0) 941 943-3598
E-Mail: Christof.Kuhbandner@psychologie.uni-regensburg.de