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Aktuelles: Zum Ursprung sexueller Gewalt

UR-Forscher:innen entwickeln Tiermodell zur Erforschung der ?dunklen Seite“ des Verhaltens

31. Mai 2022, von Bastian Schmidt

  • Biologie und Vorklinische Medizin
  • Forschung

Laut WHO erfahren etwa 35% der Frauen w?hrend ihres Lebens physische oder sexuelle Gewalt. In Deutschland erleben j?hrlich 6000 bis 8000 Frauen sexuelle Gewalt oder werden sexuell gen?tigt. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Erfahrungen hinterlassen oft traumatische Spuren.
Auch im Tierreich kann es dazu kommen, dass M?nnchen das ?Nein“ der von ihnen gewünschten Sexualpartnerinnen ignorieren. Die erzwungene Paarung ist in der Folge ein h?ufig beobachtetes Ph?nomen im Tierreich. Obwohl psycho-soziale und ?ko-evolution?re Aspekte sexueller Gewalt wiederholt untersucht wurden, sind die neurobiologischen Ursachen von erzwungener Paarung bei eindeutig ablehnenden Signalen des Weibchens unbekannt. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 ist vor allem darauf zurückzuführen, dass detaillierte Vorg?nge im Gehirn nur aufgekl?rt werden k?nnen, wenn ein passendes Tiermodell verfügbar ist, mit dessen Hilfe das entsprechende Verhalten beobachtet oder induziert werden kann. 
Im Falle von sexueller Aggression gelang es Forscherinnen und Forschern des Lehrstuhls für Neurobiologie und Tierphysiologie der Universit?t Regensburg rund um Prof.in Dr. Inga Neumann nun der Nachweis, dass die Paarung mit Weibchen, die nicht paarungsbereit sind, bei Labor-Nagern ein h?ufiges und spontanes Verhalten ist, das nicht erlernt werden muss, jedoch individuell stark variiert. 
In ihrer gerade in der international anerkannten Fachzeitschrift ?Translational Psychiatry“ ver?ffentlichten Arbeit, stellen die Autoren um Frau Prof. Inga Neumann zudem ein Modell provozierter sexueller Aggression vor. Sie k?nnen zeigen, dass sexuelle Aggression gegenüber nicht paarungsbereiten Weibchen mit der generellen sexuellen Motivation, aber auch mit angeborenem Angst- und Aggressionsverhalten korreliert. Eine Region der Hirnrinde, die sogenannte Insula, die beim Menschen mit der Entscheidungsfindung, sozialen Verhaltenskontrolle und emotionaler Intelligenz in Verbindung gebracht wird, zeigte eine besonders hohe Aktivit?t der Nervenzellen w?hrend aggressiven sexuellen Verhaltens bei den m?nnlichen Tieren. Wird diese Region gehemmt, konnte das sexuelle Aggressionsverhalten gehemmt werden. Auch das Neuropeptide Oxytocin und das Belohnungszentrum des Gehirns scheinen eine Rolle bei der Regulation von sexueller Aggression zu spielen. 
Mit diesem Tiermodell erhoffen sich die Autoren detaillierte neurobiologische Einblicke in die ?dunklen“ Seiten des Verhaltens von S?ugetieren einschlie?lich des Menschen. 



Originalpublikation: 
Oliveira, VEM, de Jong, T., Neumann, I. (2022) Modelling sexual violence in male rats: the sexual aggression test (SxAT). Translational Psychiatry (www.nature.com/articles/s41398-022-01973-3 (externer Link, ?ffnet neues Fenster))
DOI: 10.1038/s41398-022-01973-3 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Kontakt aufnehmen

Prof. Dr. Inga Neumann

Fakult?t für Biologie und Vorklinische Medizin
Lehrstuhl für Neurobiologie und Tierphysiologie
Tel.: +49 (0)941/943-3053
E-Mail: inga.neumann@ur.de

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