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Aktuelles: Provisionsverbot führt zu signifikanten Verm?gensteigerungen

Provisionsverbot führt zu signifikanten Verm?gensteigerungen

05. April 2023, von Bastian Schmidt

  • Wirtschaftswissenschaften
  • Forschung

Im Rahmen der Studie ?Die Auswirkungen von Provisionsverboten auf das Verm?gen der Haushalte: Erkenntnisse aus OECD-L?ndern“, hat ein Team rund um Prof. Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung und Direktor am Center for Finance der Universit?t Regensburg, die Auswirkungen von Provisionsverboten für Finanzberater auf die Verm?gensbildung von privaten Haushalten untersucht. Die Ergebnisse sind eindeutig: Das Verm?gen der Haushalte in L?ndern mit Provisionsverbot wuchs signifikant st?rker als in L?ndern ohne Provisionsverbot. Das Forscherteam bemisst den um l?nderspezifische Effekte bereinigten Renditeunterschied auf 1,7 Prozent p.a. und appelliert an die EU-Kommission, ein allgemeines Verbot von Provisionen bei der Anlageberatung umzusetzen.

Das Verh?ltnis von Finanzberatern und deren Kunden ist gekennzeichnet durch Informationsasymmetrien und durch einen Interessenskonflikt aufgrund der Vergütung mittels Provisionen. Anders als beispielsweise bei einem Steuerberater oder Rechtsanwalt basiert die klassische Provisionsberatung auf der Vergütung durch Zuwendungen Dritter, welche die Produktvermittlung beauftragen. In der volkswirtschaftlichen Theorie handelt es sich um ein Prinzipal-Agenten-Problem, bei dem der Finanzberater den Anreiz hat, Finanzprodukte zu verkaufen, die sein Einkommen maximieren, nicht aber die Rendite bzw. den Nutzen des Anlegers, der eine Finanzberatung wünscht.

Um diesen Interessenkonflikt zu beseitigen, haben D?nemark, Finnland, Gro?britannien, Norwegen sowie Australien und Neuseeland zu verschiedenen Zeitpunkten in der jüngeren Vergangenheit, zwischen 2005 (Finnland) und 2019 (Australien), Provisionsverbote eingeführt. In diesen L?ndern haben sich dank der Regulierung alternative Bezahlungsweisen (z. B. nach Beratungszeit oder verwaltetem Verm?gen) durchgesetzt. Ein Schritt, vor dem die Branchenverb?nde in Deutschland warnen. Sie warnen vor dem Verlust von Arbeitspl?tzen und prophezeien eine ?Servicewüste“ für den Verbraucher. Die Datenlage widerlegt derartige Befürchtungen: trotz der ?nderungen ist die Anzahl von Finanzberatern in den entsprechenden L?ndern nicht gesunken. Im Fall von Gro?britannien ist diese Zahl sogar leicht gestiegen. Eine Servicewüste kann ebenfalls nicht festgestellt werden.

Die Untersuchung analysiert die Effekte der Einführung eines Provisionsverbots auf die Verm?gensbildung von privaten Haushalten. Hierzu verwendet die Studie OECD-Daten für den Zeitraum von 1997 bis 2021 inklusive der sechs L?nder, die bereits ein Provisionsverbot eingeführt haben. Mithilfe von l?nder- und zeitspezifischen Effekten liefert belegen die Autoren, dass Provisionsverbote die Verm?gensbildung signifikant positiv beeinflusst haben.
?Wir konnten in unserer Studie sehr klare, eindeutige und messbare Ergebnisse feststellen“, erkl?rt Prof. Sebastian und kommt zu dem Ergebnis: ?Die Einführung des Provisionsverbots hat in allen L?ndern das Verm?gen der privaten Haushalte deutlich gesteigert.“

So erreichten Haushalte in L?ndern mit Provisionsverbot durchschnittlich ca. 1.7% p.a. mehr Verm?genswachstum. {web_name}es Ergebnis ist ebenfalls in einzelnen L?ndergruppen (z. B. Europa) und bei der Verwendung von weiteren Kontrollvariablen hoch signifikant. Hierdurch k?nnen nach einer Modellrechnung Haushalte zwischen 50% (Sparplan) und 90% (Einmalanlage) zus?tzliches Verm?gen über 40 Jahre ansammeln. ?Sparer in L?ndern mit Provisionsverbot k?nnen je nach Anlagezeitraum mit fast doppelt so hohen Verm?gen rechnen als Sparer in L?ndern mit Provisionsberatung“, so Prof. Sebastian. 

{web_name}e Studie greift initial die Frage nach dem Effekt von Provisionsverboten mit einem neuen Ansatz auf. Die l?nderübergreifende Analyse zeigt, dass die jüngste Initiative der EU Kommission, auf europ?ischer Ebene ein Provisionsverbot verpflichtend einzuführen, berechtigt ist. 

Prof. Dr. Steffen Sebastian im Podcast der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V (externer Link, ?ffnet neues Fenster). zum Thema "Provisionsverbote"

Elekrtonische Ver?ffentlichung (externer Link, ?ffnet neues Fenster) - ePUB

Kontakt aufnehmen

Prof. Dr. Steffen Sebastian

Universit?t Regensburg
Universit?tsstra?e 31
93040 Regensburg
Tel.: +49 (0)941 943-5081
Mobil +49 (0)173) 8907203
E-Mail: steffen.sebastian@ur.de
www.sebastian.irebs.de

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