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Aktuelles: Ergebnisse der IGLU-Studie ver?ffentlicht

UR-Professorin Dr. Anita Schilcher erstmals Teil des Konsortiums

17. Mai 2023, von Margit Scheid

  • Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
  • Forschung

Die Internationale Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) vergleicht regelm??ig die Lesekompetenz von Kindern aus unterschiedlichen L?ndern. In der aktuellen, fünften IGLU-Studie war Frau Prof. Dr. Anita Schilcher, Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universit?t Regensburg, erstmals Teil des Konsortiums. Die Ergebnisse der Studie wurden nun in der Bundespresskonferenz ver?ffentlicht und best?tigten einen Trend, der sich bereits in anderen Bildungsstudien abzeichnete: Der Anteil der Kinder, die die Grundschule ohne ausreichende Lesekompetenz verlassen, ist gestiegen

Die aktuelle Erhebung zeigt, dass es bislang nicht gelingt, für alle Schüler*innen günstige Leselernbedingungen zu schaffen. ?Die verschiedenen ergriffenen Ma?nahmen in den vergangenen beiden Jahrzehnten haben kaum Wirkung im Hinblick darauf gezeigt, den Bildungserfolg sowie Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland zu verbessern“, so Prof. Dr. Nele McElvany vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund.

  •  Im internationalen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld. Allerdings ist die Leistungsstreuung seit 2001 gestiegen und mit 77 Punkten nach wie vor hoch.
  • Ein Viertel (25.4 Prozent) der Schüler*innen hat deutliche Defizite im Lesen. Ihre Lesekompetenz ist zu gering, um erfolgreiches Lernen an den weiterführenden Schulen sicherzustellen. {web_name}er Anteil war 2016 deutlich geringer (18.9 Prozent). 
  • Noch immer besteht ein ungünstiger Zusammenhang zwischen Leseleistung und sozialer Herkunft. Trotz vielfacher Bemühungen ist es in den vergangenen 20 Jahren nicht gelungen, diese sozialen Ungleichheiten zu beseitigen.
  • Am Ende der Grundschulzeit ist der ?bertritt auf ein Gymnasium wahrscheinlicher, wenn das Kind aus einem bildungsnahen Haushalt stammt. Die Entscheidung h?ngt st?rker von der sozialen Herkunft ab als von der kognitiven F?higkeit eines Kindes.
  • Die Lehrkr?fte wenden in Deutschland weniger Zeit für die Lesef?rderung auf (141 Minuten pro Woche) als in anderen L?ndern. Sowohl in der EU (194 Min./Woche) als auch in der OECD (205 Min./Woche) wird mehr Zeit investiert.
  • Die Digitalisierung der Grundschulen in Deutschland ist sowohl hinsichtlich der Ausstattung als auch der Nutzung im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. 

In der aktuellen IGLU-Studie untersuchten Prof. Dr. Anita Schilcher und ihr Team die Qualit?t des Leseunterrichts an Grundschulen. Obwohl offenbar viele Schüler*innen nicht bzw. nur wenig vom Unterricht profitieren, bewerten die Kinder diesen positiv und sogar besser als 2016. Damit alle Kinder profitieren, w?re eine systematische und standardisierte Diagnostik Voraussetzung. Sie gew?hrleistet die Passung zwischen den Bedarfen der Schüler*innen und F?rderma?nahmen im Unterricht. ?Angesichts der besorgniserregenden Leistungsentwicklungen, die auch durch IGLU 2021 best?tigt werden, ist eine st?rkere Fokussierung der Lesekompetenz sowie eine evidenzbasierte Aus- und Fortbildung der Lehrkr?fte im Bereich der Diagnostik, F?rderung und Differenzierung unabdingbar“, so Prof. Dr. Schilcher. 

Die detaillierten Ergebnisse sind im Waxmann-Verlag erschienen und stehen dort zum kostenfreien Download zur Verfügung: 

Link zur Publikation:
www.waxmann.com/buch4700 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Drei Kinder liegen in der Wiese und lesen ein Buch vor das Gesicht haltend Harry-Potter-Bücher. Foto: semslibrarylady/pixabay
Immer mehr Schüler*innen k?nnen beim Verlassen der Grundschule nicht richtig lesen

Kontakt aufnehmen

Prof. Dr. Anita Schilcher

Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Tel.: +49 (0)941 943-3442
E-Mail: anita.schilcher@ur.de

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