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Aktuelles: Neue Leitlinie zur Zytomegalievirus-Infektion (cCMV)

Meilenstein zur Pr?vention frühkindlicher Schwerh?rigkeit

18. Juli 2025, von Karoline Stürmer

  • Medizin
  • Forschung

Frühkindliche Schwerh?rigkeit bleibt für viele betroffene Familien eine lebenslange Herausforderung. Dabei kann eine der h?ufigsten Ursachen – die konnatale Zytomegalievirus-Infektion (cCMV) – in vielen F?llen heute nicht nur frühzeitig erkannt, sondern auch behandelt werden. Erstmals zeigt eine neue medizinische Leitlinie, die ma?geblich an der Universit?t Regensburg (UR) mitentwickelt wurde, nun auf, wie die Infektion verhindert oder therapiert werden kann.

?Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel: Zum ersten Mal gibt es klare Empfehlungen, wie man eine der h?ufigsten infekti?sen Ursachen frühkindlicher Schwerh?rigkeit gezielt angehen kann“, betont Prof. Dr. Peter Kummer, Phoniater und P?daudiologe der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde der Universit?tsklinik Regensburg (UKR) sowie langj?hriges Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und P?daudiologie (DGPP e.V.) (externer Link, ?ffnet neues Fenster). Für seine Fachgesellschaft war er federführend an der Leitlinienerstellung beteiligt.

Die von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) (externer Link, ?ffnet neues Fenster) im April 2025 ver?ffentlichte S2k-Leitlinie ?Pr?vention, Diagnostik und Therapie der CMV-Infektion bei Schwangeren und der konnatalen CMV-Infektion bei Neugeborenen und Kindern“ (externer Link, ?ffnet neues Fenster) bietet erstmals einen interdisziplin?r abgestimmten, evidenzbasierten Handlungsrahmen für ein bislang untersch?tztes gesundheitliches Risiko. Die Empfehlungen richten sich an Fachkr?fte aus den Bereichen Gyn?kologie, P?diatrie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Phoniatrie und Labormedizin – mit dem Ziel, betroffene Kinder frühzeitiger zu erkennen und gezielter zu versorgen.

Das Zytomegalievirus (CMV) geh?rt zur Familie der Herpesviren und ist in der Bev?lkerung weit verbreitet – rund 50?% der Erwachsenen in Deutschland tragen es in sich. W?hrend eine Infektion für gesunde Menschen meist harmlos verl?uft, birgt sie für das ungeborene Kind oft gravierende Risiken: Infiziert sich eine Frau w?hrend der Schwangerschaft oder reaktiviert sich eine frühere Infektion, kann das Virus über die Plazenta übertragen werden. Die m?gliche Folge: eine konnatale CMV-Infektion (cCMV), die zu neurologischen Sch?den, schweren Entwicklungsst?rungen oder – oft zun?chst unbemerkt – zu H?rst?rungen führen kann.

Etwa 0,2 bis 0,6?% aller Neugeborenen in Deutschland sind sch?tzungsweise betroffen, 1.500 bis 4.500 F?lle pro Jahr. Die neue Leitlinie bündelt aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und formuliert praxisorientierte Empfehlungen – von Hygienema?nahmen über die Labordiagnostik bis zur antiviralen Therapie. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Neugeborenen-H?rscreening, das in Bayern erstmals in Regensburg pilotiert wurde. Auff?llige H?rtests sollen künftig Anlass für eine gezielte CMV-Testung geben.

?Wenn wir CMV-Infektionen in den ersten Lebenstagen erkennen, k?nnen wir sie gezielt behandeln und Folgesch?den verhindern. Die antivirale Therapie – meist mit Valganciclovir – zeigt in bis zu 50?% der F?lle einen deutlichen Nutzen,“ so Peter Kummer. Die Leitlinie betont zudem die Bedeutung frühzeitiger Aufkl?rung für Schwangere. Bereits einfache Hygienema?nahmen, wie das Vermeiden von Speichelkontakt mit Kleinkindern, k?nnen das Infektionsrisiko deutlich senken. Auch ein CMV-Screening zu Beginn der Schwangerschaft wird empfohlen – insbesondere für besonders gef?hrdete Gruppen.

?Die neue Leitlinie ist ein Meilenstein – aber ihr Nutzen h?ngt davon ab, dass sie auch fl?chendeckend umgesetzt wird,“ erkl?rt Prof. Kummer. ?Dazu brauchen wir gezielte Fortbildungen, interdisziplin?re Netzwerke und ein gemeinsames Verst?ndnis für die Bedeutung frühkindlicher Pr?vention.“

 

Weitere Informationen:

Leitlinie (AWMF-Registernummer 093-003): https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/093-003 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Blogbeitrag: https://blog.uni-regensburg.de/schwerhoerigkeit-bei-neugeborenen-verhindern-oder-lindern (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Mann l?chelt in Kamera Foto: Vincent Schmucker UKR
Prof. Peter Kummer, Phoniater und P?daudiologe am UKR I Foto: Vincent Schmucker UKR

Kontakt aufnehmen

Prof. Dr. Peter Kummer

Leiter Sektion Phoniatrie und P?daudiologie
Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Universit?tsklinikum Regensburg
Regensburg
Tel.: +49 (0)941 / 944-9471
E-Mail: peter.kummer@ukr.de
www.ukr.de/hno

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