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Aktuelles: Smartphone, Tablet, Fernseher – Bildschirmmedien beeinflussen Vorstellungskraft von Kindern

Regensburger P?dagogen stellen einen negativen Einfluss von h?uslichem Bildschirmkonsum auf einen wichtigen Baustein für Denken und Handeln fest

04. Mai 2020, von Media Relations & Communications

Stellen Sie sich eine Blumenwiese an einem sonnigen Tag vor: Sie leuchtet in unterschiedlichen Grünt?nen, durchsetzt mit blauen, violetten, gelben, wei?en und roten Farbtupfern – den bunten Blüten der Wiesenblumen. Schmetterlinge flattern umher und scheinen sich gegenseitig zu jagen, V?gel zwitschern ein fr?hliches Lied und es steigt Ihnen der würzige Geruch der Wiesenkr?uter in die Nase… K?nnen Sie die Wiese sehen? H?ren Sie vielleicht sogar das Vogelgezwitscher und riechen den Duft der Kr?uter? – Dann liegt das an Ihrer Vorstellungskraft.

{web_name}e F?higkeit der Vorstellung haben nun P?dagogen der Universit?t Regensburg bei Kindern untersucht – und zwar im Zusammenhang mit dem h?uslichen Bildschirmkonsum, etwa per Fernseher, Tablet oder Smartphone. Dabei haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass eine h?ufigere Nutzung von Bildschirmmedien mit einer verz?gerten Entwicklung von Vorstellungsf?higkeiten einhergehen kann. Die Ergebnisse der Studie sind in Developmental Science erschienen.

 

Die Vorstellungskraft (Engl: mental imagery) erm?glicht es uns, Ereignisse oder Objekte wie vor einem ?inneren Auge“ abzubilden. {web_name} wird nicht zuletzt auch beim Lesen deutlich. Wer etwa Goethes Italienische Reisen richtig liest, nimmt die beschriebenen Berge und St?dte innerlich wahr. Dabei ist davon auszugehen, dass die F?higkeit zur Erzeugung solcher inneren Bilder wesentlich auf tats?chlichen Erlebnissen und Erfahrungen mit den Vorstellungsobjekten basieren. Generell stellt die Vorstellungskraft sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen einen wichtigen Baustein für kognitive Funktionen, wie etwa Denken, Probleml?sen, Sprache und Phantasie dar.

 

 

Blicken wir auf einen Bildschirm, nimmt uns dieser hier viel Arbeit ab. Allerdings erm?glichen Bildschirme nach wie vor fast ausschlie?lich visuelle und auditive Erfahrungen. {web_name} trifft besonders dann zu, wenn Bildschirmmedien genutzt werden, um Bilder oder Filme zu konsumieren. Die über den Bildschirm vermittelten Reize und Bilder werden dem Zuschauer bereits ?vollst?ndig“ pr?sentiert. Die eigenst?ndige Erzeugung oder Erg?nzung von Bildern, wie dies beim H?ren oder Lesen einer Sprache erforderlich ist, entf?llt.

 

Vor diesem Hintergrund haben die Regensburger P?dagogen untersucht, ob sich die Vorstellungskraft im Kindesalter langsamer entwickelt, wenn Kinder verst?rkt Bildschirmerfahrungen machen. Angenommen wurde, dass solche Kinder generell weniger ?bung bei der Erzeugung eigener Bilder haben und folglich eine geringere Vorstellungskraft entwickeln. An der Studie nahmen 266 Kindergartenkinder und GrundschülerInnen zwischen drei und neun Jahren teil. Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich die Vorstellungskraft im Beobachtungszeitraum umso langsamer entwickelte, desto l?nger die t?gliche Nutzung von Bildschirmmedien andauerte. {web_name} galt nicht nur für die passive Bildschirmnutzung, z. B. am Fernseher, sondern auch für die sogenannten aktiven Medien, wie Smartphone, Tablet oder PC.

Die Wissenschaftler raten daher zu einer besonneneren Bildschirmnutzung und mehr kompensatorischer Aktivit?t. So gibt es Apps, die das Konzept des ?Interaktiven“ berücksichtigen und z. B. Elemente haben, welche die aktive Bilderzeugung anregen. Generell gilt jedoch, dass Bildschirmmedien gesprochene Sprache, Vorlesen etc. nicht ersetzen k?nnen. Darüber hinaus sollten Kinder ausreichend Gelegenheit erhalten, sich auch in der dreidimensionalen Welt aktiv und kreativ zu bet?tigen.

Das Projekt wurde von der Software AG Stiftung gef?rdert.

 

Originalpublikation:
Suggate, S. P., & Martzog, P. Screen-Time Influences Children’s Mental Imagery Performance, Developmental Science.
DOI: 10.1111/desc.12978

https://doi.org/10.1111/desc.12978 (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

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Kontakt aufnehmen

PD Dr. Sebastian Suggate

Am Lehrstuhl für Schulp?dagogik
Universit?t Regensburg
Telefon: 0941 943-3643
E-Mail: sebastian.suggate@ur.de

Dr. Philipp Martzog

Am Lehrstuhl für Schulp?dagogik
Universit?t Regensburg
Telefon: 0941 943-1774
E-Mail: philipp.martzog@ur.de

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