Die gegenw?rtige Coronakrise hat mit den zahlreichen und weitgehenden Ma?nahmen, die seitens der Politik getroffen worden sind, auch den Betrieb an den Universit?ten zumindest für den Moment ver?ndert. Für gew?hnlich stellen wir in den PROF.ilen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der UR vor, um der Universit?t ein Gesicht zu geben. Den aktuellen Gegebenheiten Rechnung tragend sind die Fragen ein wenig angepasst worden und es gibt nun die PROF.ile aus dem Homeoffice. Für die erste Auflage hat sich dankenswerter Weise Prof. Dr. Ulf Brunnbauer bereit erkl?rt, die Fragen aus dem heimischen Büro zu beantworten.
Die gr??te Ablenkung im Homeoffice
ist, …
wenn die Eichh?rnchen auf der Terrasse vor meinem Arbeitszimmer Nüsse suchen und sich gegenseitig austricksen. Aber natürlich noch viel mehr: Wie kann man im Homeoffice wirklich arbeiten, wenn zwei Zimmer weiter der Mensch, den man am meisten liebt, ebenfalls von zuhause aus werkelt?
Das Arbeiten im Homeoffice entschleunigt, …
das mag schon so sein, aber es macht vor allem bewusst, dass wir soziale und nicht h?usliche Wesen sind. Lieber mehr Stress, dafür aber mit Menschen echt zusammentreffen! Obwohl, so viel geschlafen wie jetzt habe ich auch schon seit 30 Jahren nicht…
Wenn die Ausgangsbeschr?nkungen vorbei sind, wird es mir am meisten Freude bereiten…
da gibt es so viel: mit meiner Frau an die Adria fahren, meine Familie in ?sterreich besuchen, mit Freund*innen ein paar (oder auch mehr) Biere trinken gehen, endlich wieder echte Meetings haben, mit Kolleg*innen streiten. Und sogar der Fris?rbesuch, schon dringend notwendig, wird mir Freude bereiten.
Am meisten bewundere ich in dieser Zeit…
eben alle jene, die den Laden zusammenhalten sowie die Kranken pflegen und behandeln, und das, ohne die Nerven zu verlieren.
Wütend / Ratlos macht mich derzeit…
Donald Trump sowie die durch ihn verk?rperte Kombination aus Verbl?dung und Empathieunf?higkeit, die weltweit grassiert.
Meine Lektüre- oder Filmempfehlung für den Zeitvertreib in Krisenzeiten:
Nun, ich lese abwechselnd Philip K. Dick, weil es ja noch viel schlimmer kommen kann, und Alice Monroe, denn letztlich rettet uns nur die Liebe. Filme: fast alle, die auf Geschichten des Erstgenannten basieren.
Die hilfreichste App oder das nützlichste Hilfsmittel zur Bew?ltigung der Krise ist meiner Meinung nach…
guter Rotwein. Bier hilft auch.
Die Playlist zur Corona-Krise erg?nze wie ich folgt (z.B.: “Who wants to live forever” von Queen oder “It’s the end
Die Auswirkungen der Pandemie und ihrer Begleitumst?nde auf meine Forschung sind…
massiv. Meine Forschung lebt von Forschungsreisen, das Lehnstuhlhistorikerdasein w?re nichts für mich. Das trifft auf das ganze von mir geleitete Institut zu (IOS): Niemand wei?, wann wir wieder in Ost- und Südosteuropa forschen k?nnen.
W?hrend der Zeit des Social Distancing habe ich mir vorgenommen…
die h?usliche Bibliothek zu ordnen; nur k?nnen sich meine Frau und ich auf kein Prinzip eignen. Aber zumindest entdecken wir lang vergessene Kochbücher, die wir jetzt nachkochen.
Im Sinne des ?Think positive!“ sehe ich die Corona-Krise als Chance für…
als Historiker bin ich ja skeptisch, dass wir Menschen viel aus unseren Fehlern lernen. Aber ich hoffe, dass wir uns ?danach“ auf einen nachhaltigen Lebensstil besinnen und dass den Menschen, die jetzt die Gesellschaft aufrechterhalten, die gebührende Anerkennung zukommen wird, und zwar nicht nur moralisch.
of the world as we know it” von REM)...
“We’ll meet again” in der Interpretation von Johnny Cash.
Wie würden Sie den momentanen Zustand Ihres Haushalts beschreiben. (Und um Ihre Antwort besser einordnen zu k?nnen – leben in Ihrem Haushalt Kinder unter 10 Jahren?)
Da kinderlos, tun sich meine Frau und ich sicherlich leichter als Familien. Es ist sogar sch?n, sich so viel zu sehen. Und die Vorr?te an Sardinendosen und Pasta reichen noch eine Zeit.
Vor der Corona-Pandemie dachte ich, unser gr??tes Problem w?re…
der Klimawandel – und das ist er noch immer.
An der UR fehlt mir am meisten …
die Zwangsisolation l?sst einem alles und jeden vermissen. Aber am meisten doch die Student*innen!
Ich bereite mich auf das Sommersemester vor, indem …
ich mich fit halte, in der Hoffnung, der Arbarradmarathon findet doch wie geplant am 26. Juli 2020 statt.
Ulf Brunnbauer
- geboren: 1970
- Berufliches: Studium der Geschichte, Russischen Philologie, Soziologie und Volkswirtschaftslehre in Graz und Moskau; Promotion zum Dr. phil. an der Universit?t Graz; Habilitation für Ost- und Südosteurop?ische sowie Neuere Geschichte am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der FU Berlin; seit 2008 Professor für Geschichte Süd- und Osteuropa an der UR; seit 2012 gesch?ftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg (2008-2011 Direktor des Südost-Instituts)
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Die PROF.ile-Reihe
Die regul?ren PROF.ile finden Sie unter der URL www.ur.de/menschen/profile/