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Aktuelles: Auseinandersetzung mit dem Expertengutachten zur Lehrkr?ftebildung in Bayern beginnt

Diskussionsveranstaltung an der Universit?t Regensburg bringt zentrale Impulse hervor

28. Mai 2025, von Kommunikation & Marketing

  • Studium & Lehre

Am 7. Mai 2025 wurde das mit Spannung erwartete Gutachten ?Lehrkr?ftebildung für das 21. Jahrhundert: Attraktivit?t und Qualit?t durch Professionsbezug und Wissenschaftsorientierung“ ver?ffentlicht. Die dreizehnk?pfige Expertinnen- und Expertenkommission hatte es im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung zwischen Sommer 2023 und Dezember 2024 erarbeitet. Der Kommission geh?rten neben einem Studierendenvertreter und sechs Vertreterinnen und Vertretern aus Lehrkr?fteverb?nden auch sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus bayerischen Universit?ten an – darunter Prof.in Dr. Anita Schilcher, Vorsitzende des Regensburger Universit?tszentrums für Lehrerbildung (RUL) und Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universit?t Regensburg.

Den Auftakt zur universit?ren Auseinandersetzung mit dem Gutachten bildete eine Diskussionsveranstaltung des RUL am 19. Mai 2025 unter dem Titel ?Impulse für die Lehrkr?ftebildung in Bayern“. Rund 70 Teilnehmende aus Wissenschaft, Schule, Studium, Schulaufsicht und Seminarausbildung kamen im Vielberth-Geb?ude der Universit?t Regensburg zusammen, um die Inhalte des Gutachtens gemeinsam zu diskutieren.

Nach einer Begrü?ung durch Prof.in Dr. Astrid Rank, Lehrstuhlinhaberin für Allgemeine Grundschulp?dagogik und -didaktik und stellvertretende RUL-Vorsitzende, betonte Prof. Dr. Nikolaus Korber, Vizepr?sident für Studium, Lehre und Weiterbildung, in seinem Gru?wort die Relevanz des Gutachtens für alle bayerischen Universit?ten:
?Die Empfehlungen der Expertinnen- und Expertenkommission stellen aus meiner Sicht einen H?hepunkt in einer Vielzahl an Stellungnahmen dar, die in den letzten Jahren dafür gesorgt haben, dass die Lehrkr?ftebildung besonders gro?e Aufmerksamkeit erf?hrt.“ Er hob hervor, dass neue Konzepte für eine ?Lehrkr?ftebildung aus einem Guss“ erforderlich seien, um angehende Lehrkr?fte bestm?glich auf ihre gesellschaftlich zentrale Aufgabe vorzubereiten. Trotz festgelegter Rahmenbedingungen – wie dem Staatsexamen und der schulartspezifischen Organisation – sieht Korber die Empfehlungen als ?Meilenstein für den Aufbruch zu einer Reform der Lehrkr?ftebildung in Bayern“.

Anschlie?end stellte Prof.in Schilcher als Mitglied der Kommission die zentralen Inhalte des Gutachtens vor. {web_name}es ist in vier Kapitel gegliedert: von der Analyse bestehender Probleme über L?sungslinien und Eckpunkte für die Weiterentwicklung bis hin zu Umsetzungsempfehlungen. Insgesamt werden 13 konkrete Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Besonders betonte Schilcher in ihrem Vortrag: ?Die Implementation muss in kurz-, mittel- und langfristigen Ma?nahmen erfolgen, wobei zum gegenw?rtigen Zeitpunkt selbst die kurzfristigen wie die Einrichtung eines Lenkungskreises zur dialogisch-partizipativen Entwicklung des angekündigten Masterplans noch ausstehen.“

Im zweiten Teil der Veranstaltung diskutierten Prof.in Schilcher, Prof. Korber, Lehramtsstudentin Susanne Pr?ls und Seminarleiter Nikolaus Kühnhackl unter Moderation von Prof.in Rank die Thesen des Gutachtens. Prof. Korber begrü?te insbesondere die Empfehlung, die Verantwortung der Universit?ten auf die Fort- und Weiterbildung von Lehrkr?ften auszudehnen, sowie den Fokus auf Inklusion. Prof.in Schilcher hob nochmals die Notwendigkeit eines evidenzbasierten Professionsbezugs hervor. Susanne Pr?ls zeigte sich überrascht von der angedachten Ausweitung des Lehramtsstudiums auf 300 ECTS-Punkte: ?Einerseits begrü?e ich, wenn dadurch wichtige Themen wie Inklusion oder Digitalisierung st?rker verankert werden k?nnten. Andererseits k?nnte eine Ausweitung zu einer Verl?ngerung über zehn Semester hinaus führen.“ Nikolaus Kühnhackl lobte die Forderung nach einer Entkopplung von Reformen und Unterrichtsversorgung, ?u?erte aber Kritik an einer m?glichen Vereinheitlichung des Vorbereitungsdienstes über alle Lehr?mter hinweg.

In der sich anschlie?enden offenen Diskussion, an der am Ende auch das Publikum beteiligt wurde, standen insbesondere vier Themen im Mittelpunkt: die Verknüpfung von erster und zweiter Ausbildungsphase, das Staatsexamen, die Rolle von Core Practices sowie die vorgeschlagene Ausweitung auf 300 ECTS-Punkte. Frau Pr?ls sprach sich aus studentischer Sicht für die Umsetzung der Empfehlungen zum Referendariat aus, w?hrend Kühnhackl auf die hohe Reformdynamik in der zweiten Ausbildungsphase verwies. Er sah im Gutachten einen ?wichtigen Impuls dafür, dass die an der Lehrkr?ftebildung beteiligten Personen und Institutionen ihre Selbstreferentialit?t überwinden“.

Einig war sich das Podium darüber, dass mehr Professionsbezug und Kompetenzorientierung im Staatsexamen notwendig, aber schwer umzusetzen seien. Prof.in Schilcher sah dabei gro?es Potenzial in den Core Practices, insbesondere der in Regensburg erforschten Praxis des Erkl?rens: ?{web_name}e Praxis wirkt lernf?rderlich und geh?rt auch im universit?ren Kontext zu den wichtigsten Handlungspraktiken.“ Prof. Korber merkte jedoch an, dass in den Fachwissenschaften eine andere Logik vorherrsche, was eine solche Ausrichtung erschweren k?nne. Die Ausweitung auf 300 ECTS-Punkte wurde kontrovers diskutiert. Kritisiert wurden m?gliche negative Effekte auf den Lehrkr?ftemangel und der Aufwand notwendiger Strukturreformen. Positiv hervorgehoben wurden hingegen Chancen zur inhaltlichen St?rkung des Studiums, etwa durch bessere Einbindung berufsrelevanter Querschnittsthemen und praxisorientierter Lerngelegenheiten.

Aus dem Publikum wurde auch die Frage nach einem Praxissemester gestellt. Prof.in Schilcher verwies auf die Bedeutung gut begleiteter Praxisphasen und pl?dierte für eine bessere universit?re Einbindung des Orientierungspraktikums. Die im Gutachten empfohlene Abschaffung des Betriebspraktikums stie? auf breite Zustimmung – auf dem Podium wie im Publikum –, da dieses kaum zur Professionalisierung beitrage.

In ihrem Schlusswort betonte Prof.in Rank: ?Die Umsetzung der Empfehlungen der Expertinnen- und Expertenkommission ist ein langwieriges Unterfangen, für das es in erster Linie einer politischen Willensbekundung bedarf – und bei allen Beteiligten eine Bereitschaft zur Innovation.“ Sie dankte den Diskutierenden und dem Publikum für die lebendige Debatte. Viele der Teilnehmenden vertieften die Gespr?che direkt im Anschluss in kleinen Gruppen – ein deutliches Zeichen für das gro?e Interesse an der Weiterentwicklung der Lehrkr?ftebildung in Bayern.

v.li. Prof.in Astrid Rank, Nikolaus Kühnhackl, Susanne Pr?ls, Prof.in Anita Schilcher und Prof. Nikolaus Korber in der Diskussionsrunde.

Kontakt aufnehmen

Daniela Dietl M. A.

Leitung der RUL-Koordinierungsstelle
E-Mail: daniela.dietl@ur.de
Tel: +49 (0)941 943-2422

Prof. Dr. Anita Schilcher

Vorsitzende des RUL
E-Mail: anita.schilcher@ur.de
Tel.: +49 (0)941 943 3442

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